Autozulieferer Scheider soll neuer Chef bei ZF Friedrichshafen werden

In der Autozuliefererindustrie bahnt sich ein spektakulärer Wechsel an: Mahle-Chef Wolf-Henning Scheider soll neuer Chef des größeren Konkurrenten ZF Friedrichshafen werden. Es fehlt nur noch der Beschluss des Aufsichtsrats.

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ZF Friedrichshafen: Mahle-Chef Wolf-Henning Scheider will wechseln Quelle: dpa

Stuttgart Mahle-Chef Wolf-Henning Scheider (55) ist der Favorit auf den freigewordenen Chefsessel bei ZF Friedrichshafen. Eine offizielle Bestätigung des Unternehmens gibt es zwar noch nicht. Nach Informationen aus Branchenkreisen hat sich Scheider aber unter mehreren Kandidaten durchgesetzt. Der Aufsichtsrat des Stiftungsunternehmens muss allerdings seine Bestellung auf einer Sitzung Mitte nächster Woche noch beschließen. Zuerst hatte das „Manager Magazin“ berichtet, dass Scheider das Rennen gemacht hat.

Der Namen des Mahle-Chefs wurde zwar zuletzt häufiger genannt, aber mit dem spektakulären Wechsel hatten die wenigsten gerechnet. Der Betriebswirt führt Mahle erst seit zweieinhalb Jahren. Frühe Chefwechsel sind in der Branche eher unüblich. Es ist das zweite Mal binnen weniger Jahre, dass Scheider für Furore sorgt. Denn auch schon sein Wechsel von Bosch zu Mahle sorgte für Aufsehen. Bei Bosch führte er die Automobilsparte und war damit für zwei Drittel des Konzernumsatzes des weltgrößten Autozulieferers zuständig. Mahle war mit zwölf Milliarden Euro Umsatz zwar viel kleiner als Bosch, aber Scheider begründete seinen Wechsel damit, dass er gerne Chef eines Unternehmens werden wollte. Scheider gilt als sachlich fundierter, ruhiger Vertreter seiner Zunft.

Beim Kolbenspezialisten Mahle hat er mit seiner „dualen Strategie“ den Umstieg auf die Elektro-Mobilität forciert. Eine ähnliche aber noch größere Aufgabe wartet bei ZF auf ihn. Das Unternehmen vom Bodensee ist dreimal so groß wie Mahle.

ZF-Chef Stefan Sommer hatte das Unternehmen im Dezember nach einem Streit mit der Eigentümerstiftung verlassen, die der Stadt Friedrichshafen gehört. Der Aufsichtsrat hatte Sommer die geplante Übernahme des Bremsenherstellers Wabco für sechs Milliarden Euro verweigert.

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