Autozulieferer ZF erwartet moderates Wachstum – Vorstandschef hört auf

Unter Vorbehalt erwartet ZF ein moderates Wachstum. Quelle: imago images

Die Prognose des Autozulieferers ZF Friedrichshafen fällt eher vorsichtig aus: Für 2022 erwarten sie nur ein moderates Umsatzwachstum von ungefähr viereinhalb Prozent.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen zeigt sich nach einer starken Erholung 2021 vorsichtig zum Geschäftsverlauf im laufenden Jahr. Der Umsatz soll 2022 moderat um rund viereinhalb Prozent auf 40 Milliarden Euro klettern nach einem Plus von 17,5 Prozent auf 38,3 Milliarden Euro im vergangenen Jahr, wie ZF am Donnerstag mitteilte. Die Rendite taxiert das Stiftungsunternehmen auf eine Spanne von 4,5 bis 5,5 Prozent nach 5,0 Prozent im Jahr davor. Die Versorgung mit Halbleitern werde sich voraussichtlich im zweiten Halbjahr verbessern, doch die Corona-Pandemie, Lieferengpässe und die steigende Inflation erschwerten den Ausblick. „Verstärkt wird dies durch den Krieg in der Ukraine und seine weltweiten negativen Auswirkungen“, erklärte ZF.

Das Unternehmen, das unter anderem Getriebe und elektrische Antriebe fertigt, sei selbst derzeit kaum von kriegsbedingten Lieferausfällen betroffen. Doch Produktionsstillstände bei den Auto- und Nutzfahrzeugherstellern führten zum Ausfall von Abrufen. Wie sich die Eskalation des Krieges auf die weltweite Konjunktur und das Branchenwachstum auswirke, sei derzeit nicht vorhersagbar. „Wir stellen aus den genannten Gründen unsere Prognose ganz explizit unter Vorbehalt.“

Die Ukraine ist ein wichtiger Produktionsstandort für Kabelbäume in Autos. Lieferprobleme sorgten dafür, dass zum Beispiel bei Volkswagen und Porsche die Bänder angehalten werden mussten. Auch Volkswagen stellte die Wachstumsprognose für das laufende Jahr wegen des Krieges in der Ukraine unter Vorbehalt. BMW schraubte seine Renditeprognose um einen Prozentpunkt zurück.

Im vergangenen Jahr erholte sich ZF deutlich von der Corona-Krise. Der Umsatz übertraf das Vorkrisenniveau. Der operative Gewinn verdoppelte sich fast auf 1,9 Milliarden Euro. Nach Steuern erwirtschaftete ZF einen Gewinn von 783 Millionen Euro, nachdem die Produktionseinbrüche in der Corona-Pandemie 2020 für Umsatzrückgang und den ersten Verlust seit elf Jahren in Höhe von 741 Millionen Euro gesorgt hatten.

Der Autozulieferer muss sich in diesem Jahr allerdings einen neuen Chef suchen. Vorstandschef Wolf-Henning Scheider (59) erklärte am Donnerstag, er strebe keinen weiteren Vertrag an. Er wolle in den kommenden Monaten noch dazu beitragen, dass ZF weiter gut durch die Krise in der Autoindustrie komme. Danach suche er eine Herausforderung, die nicht in der Automobilindustrie sein werde. „Es ist eine ganz private Entscheidung nach 35 Jahren auf der unternehmerischen Überholspur“, sagte Scheider.

Lesen Sie auch: Für ZF ist der E-Antrieb profitabel, aber der Chipmangel belastet.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%