BASF, Bayer und Merck Was die Aktionäre erwartet

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Bei Merck kommt ebenfalls ein neuer Chef

Auch beim Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern steht zur Hauptversammlung ein Führungswechsel an: Karl-Ludwig Kley geht, der langjährige Pharma-Chef Stefan Oschmann übernimmt. Kley hat Merck wieder in die Erfolgsspur gebracht – der Umsatz von zwölf Milliarden Euro sowie ein operativer Gewinn von drei Milliarden Euro können sich durchaus sehen lassen.

Allerdings steht Oschmann vor einer deutlich größeren Aufgabe als sein Pendant Baumann bei Bayer: Er muss nach zwei Jahrzehnten Flaute endlich wieder ein eigenes Merck-Medikament auf den Markt bringen.

Merck hat zahlreiche Fehlschläge und Flops hinter sich. Ab 2017, so verspricht Oschmann nun, will Merck jedes Jahr ein neues Präparat oder eine neue Indikation einführen. Dabei setzt er vor allem auf das Krebspräparat Avelumab, das die Immunabwehr des Körpers aktiviert, um Krebszellen zu bekämpfen.

Die größten Chemiekonzerne der Welt
Platz 10 - PPG Industries (USA) Quelle: AP
Linde Quelle: dpa
Platz 8: Air Liquide (Frankreich) Die Erfindung von flüssiger Luft legte den Grundstein für einen Weltkonzern. Im vergangenen Jahr kam der französische Chemieriese auf einen Umsatz von 19,08 Milliarden Dollar. Quelle: obs
Platz 7: Henkel (Deutschland)Weltweit ist der Düsseldorfer Konzern bekannt für seine Marken Persil, Pril oder Pritt. Mit einem Umsatz von 19,69 Milliarden Dollar spielt der Dax-Konzern auch unter den internationalen Chemieriesen vorne mit. Quelle: dpa
Platz 6: Dupont (USA)Der komplette Name des amerikanischen Chemieriesens lautet „E I Du Pont de Nemours“. Das geht zurück auf die französischen Gründer, die in die USA emigriert waren und dort 1802 begannen, Sprengstoffe zu produzieren. Heute macht das Unternehmen in über 80 Ländern weltweit einen Umsatz von insgesamt 24,6 Milliarden Dollar. 2017 erfolgte die Fusion mit dem Rivalen Dow Chemical zum größten Chemiekonzern der Welt. Quelle: dpa
LyondellBasell Industries (Niederlande) Quelle: REUTERS
Platz 4 - Saudi Basic Industries (Saudi-Arabien) Quelle: SABIC

Anders als Bayer, das sich gerade von seiner Chemie-Sparte trennt, setzt Merck auch weiterhin auf Chemie und Pharma, hinzu kommt noch der neugeschaffene Bereich für Laborchemikalien. Zur Chemie zählen bei Merck vor allem Spezialprodukte wie Flüssigkristalle für Flachbildfernseher und Mobiltelefone, die geschätzte Renditen von vierzig Prozent aufwärts abwerfen. Die einstige Bayer-Chemie besteht dagegen vor allem aus massenkompatiblen Kunststoffprodukten wie Polycarbonaten oder Polyurethane.  

Bei dem Ludwigshafener Chemiekonzern bleibt personell alles beim Alten: Kurt Bock steht weiterhin an der BASF-Spitze. Vor den Aktionären wird sich Bock allerdings für das durchwachsene Geschäftsjahr 2015 rechtfertigen müssen.

Mehr als viele andere Chemieunternehmen leidet die BASF, die selbst Öl und Gas fördert, unter den niedrigen Rohstoffpreisen. Der Umsatz sank gegenüber 2014 um fünf Prozent auf 70,5 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) reduzierte sich um 18 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Zudem trifft die schwächere Nachfrage aus China den Chemie-Giganten, der dort in den vergangenen Jahren kräftig investiert hat.

Das haben die einzelnen BASF-Sparten 2015 erwirtschaftet

Auch hier werden sich kritische Aktionäre auf der Hauptversammlung zu Wort melden. So bezieht die BASF ihr Platin für Fahrzeugkatalysatoren aus Südafrika, etwa vom britischen Minenbetreiber Lonmin. Im Jahr 2012 streikten etwa 3000 Bergleute für höhere Löhne und bessere Lebensbedingungen; 34 Minenarbeiter wurden dabei von der südafrikanischen Polizei erschossen.

Die staatliche Untersuchungskommission gab dem Betreiber eine Mitschuld an dem Massaker – viele kritische Aktionäre fragen inzwischen nach der Verantwortung der BASF, einen der Hauptkunden von Lonmin.

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