
Oslo Die Öl- und Gasgesellschaft Wintershall rechnet noch diesen Monat mit ersten Verkäufen aus seiner wieder aufgenommen Ölförderung in Libyen. Die Kasseler Tochter des Chemiekonzerns BASF hatte dort unlängst ihre Ölproduktion wieder gestartet und bereits kurz danach eine Förderung von rund 20.000 Barrel pro Tag erreicht. „Wir gehen davon aus, das wir die erste Frachtladung im November verkaufen werden“, sagte Firmenchef Rainer Seele am Freitag in einem Interview. „In der zweiten Novemberhälfte“, fügte er hinzu.
Wintershall hatte im Februar wegen der Kämpfe seine Ölförderung aus den acht Feldern in der libyschen Wüste südöstlich der Hauptstadt Tripolis gestoppt. Das hatte sich auch negativ auf die Bilanz des Mutterkonzerns BASF ausgewirkt. Wintershall hatte zuvor 100.000 Barrel Öl pro Tag in Libyen gefördert. Diese Spitzenförderung soll nach früheren Angaben in der zweiten Jahreshälfte 2012 wieder erreicht werden.
„Wir müssen den Markt testen und sehen, wie leicht man die Ladung in den Markt geben kann“, sagte Seele. Die Nachfrage der Raffinerien nach Öl aus Libyen sei hoch. Denn die Qualität des libyschen Rohöls sei sehr gut. Im Jahr 2010 hatte BASF aus dem Libyen-Geschäft einen Nachsteuergewinn von 70 Millionen Euro erwirtschaftet. An der Produktion auf dem libyschen Festland ist der russische Gasriese Gazprom mit 49 Prozent beteiligt. Wintershall fördert seit 1958 Erdöl in Libyen.