
122 Dollar je Aktie, umgerechnet 62 Milliarden Dollar, bietet Bayer für Monsanto. Der US-Konzern wies das Angebot als zu niedrig zurück. Man bliebe aber offen für konstruktive Gespräche, ließ das Management wissen. Wenige Stunden später entgegnete Bayer, die 122 Dollar je Aktie seien doch ein attraktiver Preis. Bayer-Chef Werner Baumann erklärte, man freue sich, dass der Verwaltungsrat von Monsanto die Vorteile einer „integrierten Strategie“ sehe.
Es ist wie bei allen großen Übernahmen der vergangenen Zeit: Der Preispoker beginnt. Möglicherweise wird Bayer noch einmal nachlegen.
An der Börse ist zu hören, dass der Preis am Ende bei 135 Dollar liegen könnte. Ein Insider, der schon mehrere große Übernahmen begleitet hat, macht folgende Rechnung auf: Jahrelang notierte die Monsanto-Aktie bei 100 Euro und mehr. Erst mit der gescheiterten Übernahme des Schweizer Konkurrenten im vergangenen Jahr verfiel der Kurs. Ein üblicher Aufschlag von 30 bis 35 Prozent auf den Basispreis von 100 Euro würde dann zu einem Kaufpreis von 130 bis 135 Euro führen.
Der Saatgutkonzern Monsanto
Der US-amerikanische Konzern Monsanto ist einer der weltgrößten Hersteller von – oft auch gentechnisch verändertem – Saatgut sowie Unkrautbekämpfungsmitteln.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri gehört zu den 500 größten börsennotierten in den USA und setzte zuletzt rund 15 Milliarden US-Dollar (gut 13 Mrd. Euro) um. Dabei erzielte Monsanto einen Überschuss von 2,3 Milliarden Dollar.
Weltweit beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben knapp 21.200 Menschen, fast die Hälfte davon in den USA. Der Saatgutkonzern ist in 66 Ländern vertreten – auch in Deutschland.
Monsanto bezeichnet eine nachhaltige Landwirtschaft als „Kernanliegen“, wird jedoch weltweit von Umweltschutzorganisationen unter anderem für die Herstellung von gentechnisch veränderten Saatgut heftig kritisiert.
Quelle: dpa
Die Frage ist allerdings, wo die Schmerzgrenze von Bayer-Chef Baumann und seiner Aktionäre liegt. Viele Analysten kritisierten bereits den gebotenen Kaufpreis von 122 Dollar als zu hoch, die Bayer-Aktie brach daraufhin in den vergangenen Tagen um etwa zehn Prozent ein, derzeit erholt sich das Papier wieder etwas.
Am Ende ist es nicht unwahrscheinlich, dass der Deal zustande kommt. Bayer und Monsanto haben beide bekräftigt, weiter konstruktiv miteinander reden zu wollen. Monsanto-Chef Hugh Grant kann in einem integrierten Unternehmen – dem weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutz und Saatgut - durchaus Vorteile erkennen. Es dürfte ihm auch schwerfallen, einen Zusammenschluss rundweg abzulehnen: Schließlich hat Monsanto im vergangenen Jahr selbst versucht, Syngenta zu übernehmen. Allenfalls könnte Grant noch argumentieren, Monsanto wolle lieber selbst kaufen als gekauft zu werden. Doch dazu muss er seinen Aktionären dann eine schlüssige Strategie bieten.
Denn die Zahl der möglichen Kaufobjekte ist rar: Die US-Konkurrenten DuPont und Dow Chemical schließen sich gerade zusammen; Syngenta ging an den chinesischen Mischkonzern Chemchina. Eigentlich könnte Monsanto dann nur die Agrarsparten von BASF oder Bayer kaufen; beide dürften sich dagegen heftig wehren. Andere große Anbieter gibt es nicht mehr auf dem Markt.
So könnte die Übernahme durch Bayer am Ende doch noch klappen. Die beiden Unternehmen müssen sich jetzt nur noch über den Preis einigen.