Bayer legt nach einem Ergebnisplus die Messlatte für 2016 höher: Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) stieg im zweiten Quartal um 5,7 Prozent auf 3,05 Milliarden Euro, wie der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern mitteilte. Analysten hatten mit einer Stagnation des Betriebsgewinns gerechnet.
Unter dem Strich machte Bayer einen Gewinn von 1,38 Milliarden Euro, ein Plus von 18,6 Prozent. Der Umsatz sank um 1,4 Prozent auf 11,83 Milliarden Euro zu, währungsbereinigt ergab sich ein Plus von 2,3 Prozent. Dabei profitierte Bayer vor allem von einem starken Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten.
Vorstandschef Werner Baumann erwartet nun, dass der bereinigte operative Gewinn 2016 im oberen einstelligen Prozentbereich zulegen wird. Bislang war ein Zuwachs im mittleren einstelligen Prozentbereich geplant. Der Konzernumsatz soll währungsbereinigt im unteren einstelligen Prozentbereich auf 46 bis 47 Milliarden steigen.
Wer bei Bayer für Gewinn sorgt
Umsatz 2014: 42,2 Mrd. Euro
Gewinn* 2014: 8,4 Mrd. Euro
*vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Ebitda; Quelle: Unternehmen
Umsatz 2014: 19,834 Mrd. Euro (47 Prozent vom Umsatz insgesamt)
Gewinn* 2014: 5,124 Mrd. Euro (61 Prozent vom Gewinn insgesamt)
*vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Ebitda; Quelle: Unternehmen
Umsatz 2014: 11,816 Mrd. Euro (28 Prozent vom Umsatz insgesamt)
Gewinn* 2014: 1,092 Mrd. Euro (13 Prozent vom Gewinn insgesamt)
*vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Ebitda; Quelle: Unternehmen
Umsatz 2014: 9,284 Mrd. Euro (22 Prozent vom Umsatz insgesamt)
Gewinn* 2014: 2,184 Mrd. Euro (26 Prozent vom Gewinn insgesamt)
*vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Ebitda; Quelle: Unternehmen
Umsatz 2014: 1,266 Mrd. Euro (3 Prozent vom Umsatz insgesamt)
Zum milliardenschweren Übernahme-Poker um den US-Saatgutspezialisten Monsanto hielt sich Bayer bedeckt. Im Bericht zum zweiten Quartal wurde die Rekordofferte für Monsanto in Höhe von zuletzt rund 64 Milliarden US-Dollar mit keinem Wort erwähnt. Auch in der Pressemitteilung äußerte sich Konzernchef Werner Baumann nicht dazu.
Vergangene Woche hatte Bayer erneut bekräftigt, trotz wiederholter Zurückweisung durch Monsanto weiter hartnäckig um den US-Saatgutriesen zu werben. Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern sei zwar enttäuscht über die Ablehnung des um drei Dollar auf 125 Dollar je Aktie erhöhten Angebots durch die Amerikaner. Bayer sehe aber einer Fortsetzung der Gespräche mit Monsanto unter einer angemessenen Vertraulichkeitsvereinbarung entgegen, die den Zugang zu weiteren Informationen ermögliche, teilte das Unternehmen am 19. Juli mit. Ein Bayer-Sprecher wollte nicht kommentieren, ob eine solche Vertraulichkeitsvereinbarung bereits erzielt worden sei. Zugang zu vertraulichen Informationen war einer der Knackpunkte seit Beginn der Verhandlungen der beiden Firmen.
Mit seiner erhöhten Offerte von 64 Milliarden Dollar will Bayer den Saatgutriesen doch noch zum Einlenken bewegen und verwies dabei nun auch auf die schwachen Quartalsergebnisse der Amerikaner, die zuletzt einen Gewinneinbruch von 37 Prozent erlitten hatten. "Das angepasste Angebot ist eine überzeugende Gelegenheit für eine sofortige und sichere Wertsteigerung für Monsanto-Aktionäre, insbesondere vor dem Hintergrund der zuletzt schwachen Geschäftsentwicklung und des reduzierten mittelfristigen Ausblicks von Monsanto", erklärte Bayer. Der Konzern bekräftigte, dass sein Angebot nicht unter Finanzierungsvorbehalt stehe und sicherte Monsanto erneut eine Aufhebungszahlung von 1,5 Milliarden Dollar zu, sollten die Kartellbehörden die nötigen Freigaben nicht erteilen.
Gemeinsam würden Bayer und Monsanto einen weltweit führenden Anbieter für Saatgut und Pflanzenschutzmittel schaffen. Sollte der Deal glücken, wäre es die größte Übernahme eines deutschen Unternehmens in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.