Bayer Zehn Punkte, die Aktionäre am Monsanto-Deal kritisieren

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Mäßige Performance, sinkender Aktienkurs

6. Mäßige Performance

Die Bayer-Zahlen für 2017 fallen durchwachsen aus. Im vergangenen Jahr stagnierten Umsatz und Gewinn weitgehend. Das liegt zum Teil an dem schwachen Dollar, aber eben auch an hausgemachten Problemen. Das Geschäft mit rezeptfreien Mitteln, wozu etwa wie Aspirin und Canesten gegen Fußpilz gehören, hat deutlich an Fahrt verloren. Die Präparate, die Bayer 2014 vom US-Konzern Merck & Co. erwarb, sind unter den Erwartungen geblieben. Im Agrargeschäft leiden die Leverkusener darunter, dass 2017 die Verkäufe in Brasilien einbrachen. Auch bei Monsanto steht es nicht zum Besten, die Umsätze kommen nicht recht vom Fleck. Ein Aufschwung an den weltweiten Märkten für Saatgut und Pflanzenschutzmittel ist ebenfalls noch nicht in Sicht.

7. Sinkender Aktienkurs

Wegen der Unsicherheit über die Monsanto-Übernahme und den Problemen im operativen Geschäft hat sich der Bayer-Aktienkurs in den vergangenen zwölf Monaten abwärts bewegt. Immerhin erhöht Bayer die Dividende – von 2,70 Euro auf 2,80 Euro.

8. Schäden für die Umwelt

Die Weltbevölkerung nimmt zu, die Zahl der Ackerflächen ab. Mit neuen Technologien – Pflanzenschutzmitteln, Saatgut und digital gesteuerten Maschinen, wollen Bayer und Monsanto die Ernährung der Welt sichern. Kritiker argumentieren dagegen, dass die Präparate der Konzerne Ökosysteme, Böden und Grundwasser belasten. Laut zahlreiche Studien schädigt Glyphosat etwa Insekten, Würmer, Vögel, Säugetiere und Fische. Das Umweltbundesamt und das Bundesamt für Naturschutz machen das Mittel für das Artensterben mitverantwortlich. Wie stark Bayer-Produkte die Umwelt belasten, wird auf der Hauptversammlung breit diskutiert. Traditionell melden sich dort viele Öko-Initiativen zu Wort. Doch auch klassische Aktionäre wie etwa Fondsanbieter schauen immer stärker darauf, wie es Bayer mit der Nachhaltigkeit hält.      

9. Schäden für die Bienen

Die EU-Kommission hat kürzlich zwei Insektizide von Bayer für die Anwendung auf Feldern verboten. Die beiden Mittel, die zur Gruppe sogenannter Neonikotinoide gehören, sollen den Bienen schaden, indem sie ihnen etwa den Orientierungssinn rauben. Viele Öko-Kritiker machen die Pflanzenschutzmittel von Bayer auch für das Insektensterben verantwortlich. Dafür spricht durchaus einiges, gleichwohl gibt es auch andere Einflüsse. So haben Insekten immer weniger Raum zum Leben – nachdem Hecken und Blühstreifen in großer Zahl verschwunden sind. Die Varroa-Milbe, ein Parasit, hat sich in den vergangenen Jahren zum größten Feind der Bienen entwickelt.

10. Weniger Vielfalt, höhere Preise

Auch kirchliche Organisationen wie Misereor oder Brot für die Welt sehen die geplante Monsanto-Übernahme sehr kritisch. Die Konzentration im Agrargeschäft nehme dadurch zu, zumal sich auch andere Konzerne bereits zu größeren Einheiten zusammengeschlossen haben. Die Folge könnten höhere Preise für die Bauern in den Entwicklungsländern und weniger Vielfalt etwa beim Angebot von Saatgut sein.

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