Bayer-Monsanto-Deal US-Senat nimmt Übernahme unter die Lupe

Der 66 Milliarden Dollar schwere Kauf des US-Saatgutproduzenten durch Bayer hat bei Bauern in den USA bereits die Alarmglocken schrillen lassen. Der US-Senat will sich nun über Pläne und mögliche Folgen informieren.

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Bayer hatte sich mit Monsanto vergangene Woche nach einem monatelangen Poker auf eine Übernahme geeinigt und dafür sein Angebot noch einmal erhöht. Quelle: dpa

Washington Spitzenmanager des US-Saatgutproduzenten Monsanto und des deutschen Chemieriesen Bayer haben am Dienstag ihre Fusionspläne vor dem US-Senat verteidigt. Die geplante Übernahme Monsantos durch Bayer zum Preis von 66 Milliarden Dollar (knapp 59 Milliarden Euro) werde zu größeren Investitionen in Technologien führen, die US-Bauern nützen könnten, erklärten Jim Blome, der Präsident und Geschäftsführer von Bayer CropScience North America, und Robb Fraley, der geschäftsführende Vizepräsident und Cheftechnologe von Monsanto.

Zuvor hatte der republikanische Vorsitzende des Rechtsausschusses des Senats, Charles Grassley aus Iowa, ernsthafte Bedenken geäußert. Er warnte, dass Konsolidierung und Wettbewerb in der US-Saatgut- und Agrochemiebranche amerikanischen Bauern schaden könnten, die ohnehin mit einem Wirtschaftsabschwung zu kämpfen hätten.

„Ich fürchte, diese Konsolidierungswelle ist zum Tsunami geworden“, sagte Grassley. Farmer stünden unter enormem Druck. Die Wettbewerbsbehörden müssten solche Übernahmen und Zusammenschlüsse gründlich prüfen und mit allen dabei beteiligten Behörden eng zusammenarbeiten, forderte er.

Blome und Fraley erklärten, der Zusammenschluss sei nötig, um den steigenden Bedarf nach Nahrungsmitteln decken zu können. Er erlaube mehr Innovation „und liefert sogar noch schneller bessere Produkte auf den Bauernhof“, sagte Fraley. Bauern nütze es am meisten, wenn Firmen mehr in neue Technologien investierten und das Tempo von Forschung und Entwicklung erhöhten, was wiederum den Wettbewerb antreibe.

Blome verwies darauf, dass Monsanto stärker in Nordamerika vertreten sei, während die Geschäfte von Bayer außerhalb von Nordamerika konzentriert seien. Beide ergänzten sich daher perfekt, ohne starke geografische Überschneidungen. Anwesend waren auch Vertreter der anderen Branchengrößen Syngenta, Dow AgroSciences und DuPont. Diese Firmen verfolgen ihrerseits Fusionspläne. Auch sie verteidigten ihr Vorhaben und erklärten, kombinierte Ressourcen führten zu mehr Innovationen.

US-Bauern haben Sorgen geäußert, dass die Preise für Saatgut steigen könnten. Der Vorsitzende der Nationalen Bauerngewerkschaft, Roger Johnson, erklärte, die geplanten Zusammenschlüsse würden dazu führen, dass drei Firmen mehr als 80 Prozent des US-Maissaatgutmarkts und 70 Prozent des globalen Pestizidmarktes unter sich aufteilten. „Diese Zusammenschlüsse werden zu weniger Auswahl für Bauern, höheren Preise und weniger Innovation führen“, sagte Johnson.

Der deutsche Chemieriese hatte sich mit Monsanto vergangene Woche nach einem monatelangen Poker auf eine Übernahme geeinigt und dafür sein Angebot noch einmal erhöht. Die Übernahme würde einen weltweiten Saatgut- und Agrargiganten schaffen. Sie muss nun noch von den Monsanto-Aktionären und den Kartellbehörden gebilligt werden. Monsanto ist mit seiner Gentechnologie international in die Kritik geraten.

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