
Zuletzt belief sich das Bayer-Angebot auf 125 Dollar je Aktie – eine Erhöhung um drei Dollar gegenüber dem ursprünglichen Gebot. Die Ablehnung durch kam nicht ganz unerwartet. Schon zum Wochenende war aus Monsanto-Kreisen zu hören, dass auch das neue finanzielle Angebot von Bayer unzureichend sei. Gleichzeitig will Monsanto mit Bayer aber im Gespräch bleiben.
Viele Monsanto-Aktionäre stellen sich eher einen Preis jenseits von 130 Dollar je Aktie vor. Bayer dürfte dazu nur bereit sein, wenn es einen vollständigen Einblick in die Unternehmenszahlen von Monsanto nehmen kann. Das erhöhte Angebot hatten die Leverkusener damit begründet, von Monsanto zusätzliche Informationen erhalten zu haben. Worin diese bestanden, sagten sie nicht.
Manche Monsanto-Aktionäre hoffen nun auf den 27. Juli. Dann präsentiert Bayer seine Quartalszahlen. Falls der Konzern dabei mit guten Kennziffern zur Umsatz- und Ertragslage überzeugen kann und finanzielle Solidität ausweist, würden die Bayer-Aktionäre wohl auch einen weiteren Aufschlag akzeptieren, so ihre Spekulation.
Der Saatgutkonzern Monsanto
Der US-amerikanische Konzern Monsanto ist einer der weltgrößten Hersteller von – oft auch gentechnisch verändertem – Saatgut sowie Unkrautbekämpfungsmitteln.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri gehört zu den 500 größten börsennotierten in den USA und setzte zuletzt rund 15 Milliarden US-Dollar (gut 13 Mrd. Euro) um. Dabei erzielte Monsanto einen Überschuss von 2,3 Milliarden Dollar.
Weltweit beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben knapp 21.200 Menschen, fast die Hälfte davon in den USA. Der Saatgutkonzern ist in 66 Ländern vertreten – auch in Deutschland.
Monsanto bezeichnet eine nachhaltige Landwirtschaft als „Kernanliegen“, wird jedoch weltweit von Umweltschutzorganisationen unter anderem für die Herstellung von gentechnisch veränderten Saatgut heftig kritisiert.
Quelle: dpa
In Monsanto-Chef Hugh Grant hat Baumann jedenfalls einen harten Verhandlungspartner gefunden. Der gebürtige Schotte zieht alle Register, um sein Unternehmen so teuer wie möglich zu verkaufen. Ende Juni deutete er bereits an, auch mit "anderen" Unternehmen zu sprechen. Angeblich redet Monsanto etwa mit BASF über eine Zusammenarbeit oder eine Übernahme der BASF-Agrarsparte. Und Grant hofft wohl weiter, dass Monsanto noch beim Schweizer Agrarkonzerns Syngenta zum Zuge kommen könnte – sofern die Übernahme von Syngenta durch die chinesische Chemchina noch an Behördenauflagen scheitert.
Wir können auch anders, heißt das wohl, an die Adresse von Bayer gerichtet. Wenn dem so ist, hat Grants Strategie nun Wirkung gezeigt. Nachdem die Gespräche zwischen Bayer und Monsanto über Wochen festgefahren waren, kommt nun wieder Bewegung in das bislang teuerste Übernahmeprojekt eines deutschen Konzerns.