




Im zweiten Quartal machte Bayer Material Science – wie die Kunststoff-Sparte bei Bayer heißt – mehr Gewinn als von den Analysten erwartet. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen, Sondereinflüssen kletterte um 87 Prozent nach oben – von 270 Millionen Euro auf 506 Millionen Euro. Ausschlaggebend dafür waren vor allem die niedrigeren Rohstoffkosten bei der Beschaffung.
„Material Science konnte die Absatzmengen in allen Regionen erhöhen“, sagte Konzernchef Marijn Dekkers bei der Vorlage der Zahlen. Die Freude ist freilich nicht immer ungetrübt: Bei Polyurethanen – Rohstoffen für Schaumstoffe – musste Bayer auch Preisrückgange aufgrund des hohen Angebots im Markt verkraften.
Wer bei Bayer für Gewinn sorgt
Umsatz 2014: 42,2 Mrd. Euro
Gewinn* 2014: 8,4 Mrd. Euro
*vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Ebitda; Quelle: Unternehmen
Umsatz 2014: 19,834 Mrd. Euro (47 Prozent vom Umsatz insgesamt)
Gewinn* 2014: 5,124 Mrd. Euro (61 Prozent vom Gewinn insgesamt)
*vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Ebitda; Quelle: Unternehmen
Umsatz 2014: 11,816 Mrd. Euro (28 Prozent vom Umsatz insgesamt)
Gewinn* 2014: 1,092 Mrd. Euro (13 Prozent vom Gewinn insgesamt)
*vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Ebitda; Quelle: Unternehmen
Umsatz 2014: 9,284 Mrd. Euro (22 Prozent vom Umsatz insgesamt)
Gewinn* 2014: 2,184 Mrd. Euro (26 Prozent vom Gewinn insgesamt)
*vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Ebitda; Quelle: Unternehmen
Umsatz 2014: 1,266 Mrd. Euro (3 Prozent vom Umsatz insgesamt)
Allzu häufig wird Dekkers nicht mehr über Polyurethane oder auch Polycarbonate berichten. Denn spätestens im ersten Halbjahr 2016 will der Leverkusener Konzern sein Chemie- und Kunststoffgeschäft unter dem Kunstnamen Covestro an die Börse bringen. Die Vorbereitungen laufen, zum 1. September soll bereits die rechtliche Ausgliederung erfolgen. Die überraschend guten Zahlen der Sparte kommen Bayer damit sehr gelegen.
Bayer wird dann künftig, wie Dekkers sagt „zum Life Science Unternehmen“ – bestehend aus den Sparten Gesundheit und Pflanzenschutz. Die beiden Hauptgeschäfte tragen bereits mehr als zwei Drittel zum Konzernumsatz von 42 Milliarden Euro (2014) bei. Im zweiten Quartal 2015 war es nun vor allem das Arzneigeschäft, das Bayer voranbrachte: Neue Medikamente gegen Schlaganfall, Krebs oder Augenerkrankungen konnten insgesamt ihren Absatz um fast fünfzig Prozent steigern.
Insgesamt legte Bayer im zweiten Quartal gegenüber Vorjahr beim Umsatz um 18 Prozent (auf zwölf Milliarden Euro) und beim Konzernergebnis um 21 Prozent (auf 1,1 Milliarden Euro) zu. Nach dem kürzlichen Verkauf der Diabetes-Sparte rechnet Bayer beim Jahresumsatz für 2015 nur noch mit 47 Milliarden Euro statt wie bisher 48 bis 49 Milliarden Euro. Der operative Gewinn soll im oberen Zehner-Prozentbereich zulegen. Insgesamt sind die Aktionäre von den Bayer-Zahlen positiv überrascht: Das Wertpapier der Leverkusener legte um knapp vier Prozent zu.