Bayer will Monsanto "Der Deal gelingt"

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"Das Wort Zerstörer stört mich"

Seit Ihrer Zeit als Bayer-Chef befindet sich der Konzern im Dauerumbau. Sie haben die Lanxess-Chemie abgespalten, später als Aufsichtsratsvorsitzender noch Covestro ausgegliedert. Müssen Manager heute kreative Zerstörer sein?
Das Wort Zerstörer stört mich. Die Lanxess-Entscheidung war notwendig, weil sich die Chemiemärkte verändert haben. Aber wir haben nichts zerstört, sondern sehr erfolgreich neue Unternehmen gegründet. Das gilt für Lanxess ebenso wie für Covestro. Warum soll es nicht eines Tages drei Dax-Konzerne geben, die in Leverkusen beheimatet sind oder dort ihren Ursprung haben?

Aufsichtsratschef Werner Wenning im Interview mit WirtschaftsWoche:

Haben Sie in jüngster Zeit Deutsche-Bank-Aktien gekauft, so wie Ihr BASF-Aufsichtsratskollege Jürgen Hambrecht, der damit seine Unterstützung signalisieren wollte?
Nein. Aber nicht, weil ich Zweifel an der Deutschen Bank habe. Meine Geldanlage ist anders ausgerichtet.

Sie haben dort lange im Aufsichtsrat gesessen. Schafft die Bank noch die Wende?
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Bank diese schwierige Situation meistern wird. Deutschland ist eine der größten Volkswirtschaften der Welt, wir sind Exportweltmeister. Die deutsche Wirtschaft braucht die Deutsche Bank.

Sie waren seinerzeit überzeugt, dass der Kulturwandel unter den damaligen Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen gelingt. Müssen Sie Ihre Einschätzung revidieren?
Was beide angestoßen haben, ging in die richtige Richtung. Doch es kamen immer neue Rechtsfälle dazu.

Warum haben Sie im Frühjahr den Aufsichtsratsvorsitz bei E.On abgegeben? Weil die Übernahme von Monsanto absehbar war?
Das war nicht ausschlaggebend. Für mich waren drei Dinge entscheidend: Mit der Aufspaltung von E.On war eine wesentliche Phase abgeschlossen. In dem früheren Merck-Chef Karl-Ludwig Kley wurde ein sehr guter Nachfolger gefunden. Und ich werde in wenigen Tagen 70 Jahre alt. Da habe ich dann schon überlegt, ob ich weiter so aktiv sein möchte. Die Aufgabe des Aufsichtsratsvorsitzenden ist auch eine große zeitliche Herausforderung.

Die Aktien der Agrarchemie-Riesen

Stehen Sie denn noch für den Aufsichtsratsvorsitz bei Siemens zur Verfügung ? Entsprechende Gerüchte gab es im Frühjahr.
Nein. Ich bleibe dort Aufsichtsratsmitglied. Die drei Mandate, die ich habe – neben Bayer und Siemens noch bei Henkel – mache ich gern. Das füllt mich auch angemessen aus.

Also gilt künftig das Versprechen, das Sie Ihrer Frau schon 2010 gegeben haben – künftig nur noch vier Tage in der Woche zu arbeiten?
Das Versprechen gilt. Meine Frau weiß, dass ich gerne arbeite, und hat mir das mit den vier Tagen nicht so ganz geglaubt. In der Vergangenheit hat sie damit leider recht behalten.

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