Der US-Saatguthersteller Monsanto hat nach eigener Auskunft von einer Sammelklage gegen die geplante Fusion mit Bayer erfahren. Ziel der Klage sei es, dass der Zusammenschluss untersagt werde, gab Monsanto am Dienstag bekannt. Der Konzernführung werde zur Last gelegt, Treuepflichten verletzt zu haben. Nach Darstellung der Kläger sei das Unternehmen in der Übernahmevereinbarung nicht richtig bewertet worden. Dem widersprach das Management: Monsanto gehe davon aus, dass die Vorwürfe unbegründet seien.
Erst vor Kurzem zeigte sich Bayer-Vorstandschef Werner Baumann in einem Interview mit der "Bild" zuversichtlich: "Wir sehen in dem geplanten Erwerb eine große Chance und gehen davon aus, diesen bis Ende 2017 abschließen zu können", sagte Baumann. Kritik an der Übernahme wies er zurück: "Bis 2050 werden rund drei Milliarden Menschen mehr auf der Erde leben. Die können mit kleinbäuerlichem Anbau nicht alle ernährt werden. Mit Monsanto können wir schneller neue Produkte entwickeln, um dazu beizutragen, das Ernährungsproblem zu lösen." Der Kauf sei kein zu großes Risiko für Bayer. "Es geht doch darum, den Landwirten die bestmöglichen Produkte für die Sicherung ihrer Ernten zu liefern - jetzt und in Zukunft."
Bayer hatte sich nach monatelangem Ringen im September mit Monsanto auf die Übernahme im Volumen von 66 Milliarden Dollar geeinigt. Damit steigen die Leverkusener zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut auf. Monsanto hat ein schlechtes Image und steht wegen aggressiver Geschäftspraktiken und seiner gentechnisch veränderten Produkte seit langem in der Kritik. Die Amerikaner sind auch Entwickler des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Umweltverbände hatten sich zu Bayers Übernahme-Plänen entsprechend kritisch geäußert.