
Es ist eine Turbo-Lehre, die Stefan Heidenreich absolviert. Im Januar wechselte er von der Schweizer Lebensmittelgruppe Hero, in Deutschland bekannt durch die Schwartau-Marmeladen, zu Beiersdorf. Nach der Hauptversammlung des Nivea-Herstellers und Dax-Konzerns an diesem Donnerstag löst er Vorstandschef Thomas-B. Quaas ab. So ist es seit vergangenem Herbst vereinbart
Die Vorarbeit ist bereits geleistet
Das Hamburger Unternehmen steckt mitten im Umbruch. Doch was von Heidenreich erwartet wird, ist keine Hexerei. Die Vorarbeiten sind abgeschlossen, der gebürtige Norddeutsche mit Schweizer Pass kann mit den Kernmarken Nivea und Tesa sofort durchstarten. Innerhalb Europas hat sein Vorgänger schon rund 20 Prozent der unrentablen Nivea-Artikel rasiert, das nach wie vor verlustreiche China-Geschäft neu geordnet, die Vorstandsressorts anders zugeschnitten und zuletzt auch noch 1.000 Arbeitsplätze abgebaut. Außerdem ist die Finanzlage des Konzerns ausgezeichnet, rund zwei Milliarden Euro liegen derzeit auf der hohen Kante.
Nächstes Ziel: China
Zurücklehnen kann sich Heidenreich trotzdem nicht. Noch immer sprudeln die Beiersdorf-Erlöse vor allem in Europa. Doch viel Wachstum ist in den satten Märkten nicht mehr zu holen. Am obersten Ziel, Nivea endlich in Schwellenländern wie China zu etablieren, wird sich Heidenreich messen lassen müssen.
Sein Vorgänger hat bisher nicht bewiesen, dass er dort im Kampf mit den deutlich größeren Konkurrenten wie Procter & Gamble (Wella), L’Oréal und Unilever (Dove) mithalten kann.
Heidenreichs Ehefrau Ellen-Brigitta traut ihrem Mann den erfolgreichen Konzernumbau jedenfalls zu. Die 44-jährige Mutter von vier Kindern kaufte Anfang des Monats schon mal 103.185 Beiersdorf-Aktien im Wert von knapp fünf Millionen Euro.