Benefiz-Kampf mit Uwe Hück Porsche-Betriebsratschef bezieht Prügel

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Auftritt soll friedlicher Kampf sein

Auch wenn es an diesem Abend keinen finalen K.O.-Schlag geben wird, ist es für die beiden Kämpfer echte körperliche Anstrengung. Acht Runden jeweils zu zwei Minuten müssen Hück und Arslan antreten. Der Schweiß rinnt, in den Kampfpausen haben die Helfer ordentlich zu tun. Der Porsche-Betriebsrat begleitet fast jede Attacke auf den Gegner mit einem lauten Stöhnen. Auch bei ihm ist alles am Ende immer gut kontrolliert, der Auftritt in Gifhorn soll jedem Besucher als friedlicher Kampf in Erinnerung bleiben. Trotzdem ist die Stimmung gut, fast wie bei jedem Boxkampf. Immerhin ist es der Wolfsburger IG Metall und dem VW-Betriebsrat gelungen, echte Box-Prominenz an Ring zu holen. Deutschlands früherer Vorzeige-Profi Axel Schulz ist gekommen, auch Ulli Wegner, der beste Box-Trainer des Landes. Und genauso Heinz Hoenig, bekannter Schauspieler mit starker Affinität zum Boxen.

Haben VW und die Bundesregierung dafür gesorgt, dass sich ein drohender Skandal um geschönte Verbrauchs- und CO2-Angaben bei Dieselautos in Luft auflöste? Interne Unterlagen legen diesen Verdacht nahe.
von Annina Reimann, Martin Seiwert

Die Zeit vergeht im Flug und schnell sind die acht Runden vorüber. Uwe Hück hat die körperlichen Strapazen überstanden und steht – wie anfangs versprochen – nicht als Verlierer im Ring. „Unentschieden“, so lautet das Urteil, das der Ringrichter verkündet. Hück und Arslan sind beide ohne größere Blessuren davongekommen, jeder hat entscheidende Kopftreffer vermieden.

Uwe Hück ist trotzdem außer Atem, als er nach dem Kampf zum Mikrophon greift und sich bei allen Organisatoren ordentlich bedankt. Es soll nicht sein letzter Auftritt in einem Boxring gewesen sein, der Porsche-Betriebsratschef kündigt gleich wieder neue Kämpfe an. Hück ist auch in dieser Situation ein kämpferischer IG-Metaller, der sich für seine Gewerkschaft einsetzt. Bei der IG Metall werde echte Solidarität gelebt, wie der Benefiz-Boxkampf für den behinderten Kollegen Eddy Gutknecht beweise, sagt er. „Wir sind keine Blender wie die AfD“, ruft Hück ins Publikum, „sondern echte Metaller.“

Für die Familie Gutknecht hat sich der Auftritt des Porsche-Betriebsratschefs auf jeden Fall gelohnt. Mindestens 50.000 Euro werden nach diesem Boxkampf auf ihrem Konto landen, vielleicht wird es sogar noch etwas mehr. Und die gewohnten Auseinandersetzungen bei Volkswagen zwischen Arbeitnehmern und Management sind an diesem Abend auch einmal für einige Stunden vergessen.

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