Benzinpreis Wann Autofahrer am günstigsten tanken können

Autofahrer sind stets auf der Suche nach dem günstigsten Benzinangebot. Dafür nehmen sie Extrarunden um die Tankstelle oder Warteschlangen auf sich. Welcher Zeitpunkt garantiert einen niedrigen Preis an der Zapfsäule?

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Am teuersten ist Tanken dem ADAC zufolge in den Nachtstunden zwischen 23 und 5 Uhr morgens. Quelle: dpa

Düsseldorf Die Benzinpreise sind auch im August wieder leicht gestiegen. Zu diesem Ergebnis gelangt der Automobilclub ADAC nach eigenen Berechnungen. Mit durchschnittlich 1,295 Euro für einen Liter Super E10 kratzten einige Tankstellen sogar an der Marke von 1,30 Euro. So teuer war Sprit zuletzt Anfang Juli. Zumindest ist ein Preisanstieg in den Schulferien ausgeblieben.

„Obwohl die meisten Bundesländer Sommerferien hatten, sind die Preise für Super E10 und Diesel gegenüber dem Vormonat im Schnitt um jeweils rund einen Cent gefallen“, bestätigt das Internetportal clever-tanken.de in seiner monatlichen Auswertung der Spritpreise.

Gleichwohl zeigt die Tendenz gegenüber der Preisentwicklung im ersten Halbjahr 2016 nach oben. „Zum einen spiegelt das die Entwicklung der Rohölpreise wider. Zum anderen hat der Euro gegenüber dem Dollar an Wert verloren. Das könnte sich im September an den Zapfsäulen weiter auswirken“, erklärt Steffen Bock, Geschäftsführer von clever-tanken.de.

Das in Europa wichtige Brentöl hatte an den internationalen Rohölmärkten vorige Woche bisweilen die Marke von 50 Dollar gerissen. Noch Ende Juli hatte ein Barrel – etwa 160 Liter – zeitweise nur gut 40 Dollar gekostet. Die Ursache für den deutlichen Preisanstieg innerhalb eines Monats waren vor allem Spekulationen.

Zahlreiche Anleger hatten damit gerechnet, dass sich wichtige Ölproduzenten bei einem Treffen in Algier Ende September auf Produktionsobergrenzen einigen würden. Allein diese Spekulationen hatten die Rohölpreise nach oben getrieben.

Die Investoren wurden allerdings eines Besseren belehrt. „Die Debatte über Produktionsobergrenzen ist nichts als heiße Luft“, warnten Analysten der Commerzbank.

Denn die Produzenten der Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) schaffte Fakten. Das Ölkartell habe im August das Rekordniveau von 33,5 Millionen Barrel am Tag produziert. Der Preis reagierte prompt und rutschte zuletzt wieder auf unter 46 Dollar ab.

Für die Autofahrer sind das grundsätzlich gute Nachrichten. Doch im gleichen Zeitraum hat der Euro gegenüber dem US-Dollar an Wert verloren. „Zu den gestiegenen Preisen trägt der Wertverlust des Euros gegenüber dem Dollar bei“, begründet der ADAC die jüngste Verteuerung an den Zapfsäulen.

„Ein starker Dollar bedeutet für uns in Europa und Deutschland einen teureren Rohöl-Einkaufspreis in Euro“, erklärt Alexander von Gersdorff, Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbands (MWV) in Berlin. Ein schwächerer Euro verteuert tendenziell also den Sprit, ein festerer Kurs bremst den Preisanstieg ab. Rohöl wird weltweit in US-Dollar gehandelt.

Zu den Preisschwankungen im Wochen- und Monatsvergleich kommen zudem noch zum Teil erhebliche Abweichungen im Tagesverlauf an den Zapfsäulen. „Im harten Wettbewerb der Tankstellen untereinander unterbieten sich die Stationen im Tagesverlauf gegenseitig“, erklärt der MWV-Sprecher. Das gehe so weit, bis gerade noch die Vertriebskosten gedeckt werden. Irgendwann müsse der Preis aber wieder angehoben werden, „sonst könnten die Tankstellen nicht dauerhaft am Markt bestehen.“

Sparsame Autofahrer vergleichen daher die Preise, um Geld zu sparen – und stehen für das günstigste Angebot dann auch an der Tankstelle Schlange. Nach jüngsten Beobachtungen des ADAC können Autofahrer abends am günstigsten tanken. Dabei habe sich die Niedrigpreisphase von bisher 18 bis 20 Uhr inzwischen bis 23 Uhr ausgeweitet.

Grundlage für die Beobachtung waren Daten der Markttransparenzstelle, in die von April bis Juni die Preisbewegungen an den Stationen der fünf großen Marken Aral, Esso, Jet, Shell und Total eingeflossen sind. Am teuersten sei Tanken in den Nachtstunden zwischen 23 und 5 Uhr morgens gewesen.

„Wer am späten Nachmittag tankt, zahlt jedenfalls deutlich weniger als am Morgen“, erklärt Frank Bärnhof, Kfz-Versicherungsexperte der Versicherungsgruppe Cosmos-Direkt. Auch Feiertage sollte man möglichst umgehen, denn da sei ebenfalls mit Preisaufschlägen an der Tanksäule zu rechnen.

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