Bilanz-Pressekonferenz Helau Hochtief!

Ausgerechnet an Altweiber legt Hochtief gute Zahlen für 2013 vor und zeigt sich in bester Laune. Drei Gründe zum Feiern.

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Hochtief-Finanzvorstand Peter Sassenfeld und Vorstandschef Marcelino Fernandez Quelle: dpa


Es ist Weiberdonnerstag im Rheinland – und morgens Hochtief-Bilanz-PK, wie wir Journalisten das abkürzen. Können wir die lästige journalistische Skepsis nicht einen Tag lang vergessen und einfach Mal glauben, was wir sehen und was uns gesagt wird? Ein bisschen feiern statt zu analysieren, zu hinterfragen und zu bezweifeln? Wir können.

Erster Grund zum Feiern: Hochtief-Finanzvorstand Peter Sassenfeld und Vorstandschef Marcelino Fernandez mögen sich total! So muss es wohl sein. Denn wir Journalisten – zwanzig ungefähr – sind im Konferenzsaal des Congress Hotel Atlantic Zeugen perfekter Harmonie. Einträchtig sitzen die beiden bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2013 von neun Uhr bis halb elf Uhr nebeneinander und kooperieren wie einst die Vorstandschefs Lütke und Stratkötter. Ein Herz und eine Seele die beiden. Sie duzen sich – ziemlich beste Amigos. „Bitte, Peter“, erteilt Fernandez dem Kollegen das Wort. „Danke, Marcelino“, antwortet Sassenfeld. So geht das in den anderthalb Stunden dauernd hin und her, ohne dass einem von beiden das Lächeln verrutscht.

Als einer der Kollegen – wohl ein Nicht-Karnevalist und Zahlenfresser – fragt, warum Fernandez denn nicht mehr 1,4 Millionen Euro verdient habe wie 2012, sondern 2013 stattdessen 4,5 Millionen Euro, da haut Sassenfeld den Chef souverän raus: Ein volles Jahr Gehalt statt nur ein Drei-Viertel -Anteil von April bis Dezember habe Fernandez 2013 bekommen, der Karriere-Sprung vom Vorstandsmitglied zum Vorstandschef habe sich ausgewirkt, und Pensionszusagen seien außerdem drin in dem Top-Gehalt. Natürlich gönnt der Peter dem Marcelino das Geld. Sagt er ausdrücklich.

Irgendein Miesepeter aus den hinteren Bänken raunt, vor einem halben Jahr noch habe Fernandez Sassenfeld doch rauswerfen wollen. Stimmt: Der Aufsichtsrat wurde im Juli wegen "Vorstandsangelegenheiten" überraschend zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen und der Termin ebenso überraschend wieder abgesagt. Aber da haben wir sicher was missverstanden – damals!

Zweiter Grund zum Feiern: Marcelino Fernandez ist ein richtiger Hochtief-Mann geworden! Der Spanier spricht einige Sätze Deutsch zu Anfang der Pressekonferenz und verspricht, er lerne weiter dazu. Der Mann muss leider hart sein zu seiner Mannschaft und baut gerade 800 bis 1000 Jobs ab - überwiegend in Deutschland. Aber dabei schafft er nur Gutes: zum Beispiel „eine einheitliche Unternehmenskultur im gesamten Konzern“ - nach dem Tohuwabohu, dass es in der Vergangenheit demnach gegeben haben muss unter Lütke und Stratkötter.

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