Bilanzkorrektur Motorenhersteller Deutz muss bis zu 32 Millionen Euro abschreiben

Der älteste Motorenhersteller der Welt Deutz muss seine Bilanz um bis zu 32 Millionen Euro korrigieren. Schuld ist eine chinesische Tochterfirma.

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Die chinesische Beteiligung von Deutz ist offenbar weniger wert als gedacht. Quelle: dpa

Düsseldorf 30 Prozent mehr Absatz, 43 Prozent mehr Aufträge, 18 Prozent mehr Umsatz: Bei der Veröffentlichung der ersten Quartalszahlen 2018 hatte Deutz-Vorstandschef Frank Hiller den Aktionären noch zahlreiche gute Nachrichten zu verkünden. Doch kaum eine Woche später verliert das Papier des ältesten Motorenherstellers der Welt wieder rund sechs Prozent an Wert.

Wie der Konzern am Dienstagabend mitteilte, stehen womöglich Abschreibungen in Millionenhöhe bevor. Offenbar wurde der Wert einer chinesischen Beteiligung über mehrere Jahre zu hoch berechnet. Der Korrekturbedarf belaufe sich auf bis zu 32 Millionen Euro, erklärte Vorstandschef Hiller dem Handelsblatt.

„Wir untersuchen derzeit, wie es zu den möglicherweise zu hohen Bewertungsansätzen kommen konnte“, so Hiller. Der mögliche Korrekturbedarf sei aufgefallen, als man die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers in China mit der Prüfung strategischer Optionen für das chinesische Joint Venture Deutz Dalian Engine beauftragt habe.

Die Firma wird als Joint Venture zwischen Deutz und dem chinesischen Hersteller First Automotive Works (FAW) betrieben und nach der Equity-Methode in der Konzernbilanz von Deutz konsolidiert. Dabei werden die Anschaffungskosten der Beteiligung in der Bilanz berücksichtigt, wobei noch nicht ausgeschüttete Gewinne wertsteigernd wirken. Ausgeschüttete Gewinne mindern den Wert der Beteiligung.

Das chinesische Joint Venture wurde in den vergangenen Jahren von einer lokalen chinesischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft, die die Jahresabschlüsse der Gesellschaft regelmäßig mit einem uneingeschränkten Testat versehen hat. „Doch das Thema muss jetzt diskutiert werden“, so Hiller.

In einer Ad-hoc-Mitteilung, die Deutz am Dienstagabend herausgab, erklärte das Unternehmen, dass es sich bei den Unregelmäßigkeiten um Vorgänge aus den Jahren 2011 bis 2013 handle. Die Führung des chinesischen Joint Ventures hat seitdem bereits gewechselt.

„China bleibt für uns weiter ein extrem wichtiger Markt“, so Hiller. Er rechnet damit, bei der anstehenden Hauptversammlung am 26. April erste Ergebnisse der Untersuchung präsentieren zu können. „Bis wir ein abschließendes Urteil fällen können, werden aber noch einige Wochen vergehen“, so der Vorstandschef.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2017 erzielte Deutz einen Umsatz von rund 1,48 Milliarden Euro bei einem Konzernergebnis von 121,2 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote betrug 49,4 Prozent, wird aber angesichts der zu erwartenden Wertberichtigung wohl leicht nach unten korrigiert werden müssen.

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