Boeing, Siemens, Bosch Die Quartalszahlen des Tages

Wirecard, Siemens, Volvo, Comdirect: Die Quartalszahlen des Tages Quelle: REUTERS

Siemens kann seinen operativen Gewinn im Quartal nicht ganz halten, Wirecard wächst dank elektronischem Zahlungsverkehr kräftig und auch Lastwagenbauer Volvo liefert ab. Das sind die Zahlen des Tages.

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In diesen Tagen veröffentlichen viele Unternehmen ihre Quartalsberichte. Ein Überblick über die wichtigsten Zahlen vom Mittwoch:

McDonald´s kann Gewinn verdoppeln

Mit Sonderangeboten und neuen Bestellservices hat McDonald's im Weihnachtsquartal viele neue Kunden angelockt. Der Gewinn verdoppelte sich im Jahresvergleich auf 1,4 Milliarden Dollar (1,2 Mrd Euro), wie der US-Konzern am Mittwoch mitteilte. Allerdings hatten hohe Sonderkosten das Ergebnis im Vorjahr belastet.

Der von Analysten stark beachtete Absatz in Filialen, die seit mindestens 13 Monaten geöffnet sind, stieg weltweit um 4,4 Prozent - es war bereits das vierzehnte Quartal mit einem Zuwachs in Folge. Im US-Heimatmarkt, wo der Konkurrenzkampf besonders scharf ist, gab es allerdings nur ein recht bescheidenes Plus von 2,3 Prozent.

Im Fast-Food-Land Amerika machen McDonald's zahlreiche Rivalen das Leben schwer, darunter etablierte Kontrahenten wie Burger King oder Wendy's, aber auch aufstrebende Ketten wie Shake Shack. McDonald's versucht, die Angreifer mit modernisierten Filialen, Bestell-Apps, Selbstbedienungssäulen und Rabatten auf Distanz zu halten.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte McDonald's die vergleichbaren Verkäufe weltweit um deutliche 4,5 Prozent. „Unsere Leistung 2018 war stark“, kommentierte Konzernchef Steve Easterbrook. An den Finanzmärkten wurden die Zahlen indes eher verhalten aufgenommen - die Aktie geriet vorbörslich zunächst leicht ins Minus.

Der Umsatz von McDonald's sank im vierten Quartal um gut drei Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar. Im Gesamtjahr 2018 gab es einen Rückgang um rund acht Prozent auf 21,0 Milliarden Dollar. Allerdings nimmt die Schnellrestaurantkette hier bewusst Abstriche in Kauf, da viele Filialen gezielt an Franchise-Nehmer abgegeben werden.

Alibaba wächst mit abgebremstem Tempo

Das abgeschwächte Wirtschaftswachstum in China und der Handelskonflikt mit den USA haben in der Bilanz des chinesischen Amazon-Rivalen Alibaba Spuren hinterlassen. Im wichtigen Weihnachtsquartal lag der Umsatz-Zuwachs zwar bei rund 40 Prozent. Der Zuwachs viel aber so niedrig aus wie seit 2016 nicht mehr. Der Gewinn lag dagegen höher als erwartet und zog um ein Drittel auf umgerechnet rund vier Milliarden Euro an, wie die nach Tencent zweitwertvollste börsennotierte Firma in Asien am Mittwoch mitteilte. Alibaba-Aktien zogen nach Vorlage der Zahlen im vorbörslichen Handel um zwei Prozent an.

Boeing will nach dickem Gewinnplus im laufenden Jahr höher hinaus

Geringere Steuern und glänzende Geschäfte mit Verkehrsflugzeugen haben dem weltgrößten Flugzeugbauer Boeing 2018 ein überraschend dickes Gewinnplus beschert. Für das neue Jahr nimmt sich das Management um Konzernchef Dennis Muilenburg noch deutlich mehr vor, wie der Airbus-Rivale aus den USA in Chicago mitteilte. Die Zahl der ausgelieferten Verkehrsflugzeuge will er von zuletzt 806 Maschinen auf 895 bis 905 Jets steigern. Umsatz und Gewinn sollen kräftig wachsen.

Im abgelaufenen Jahr kletterte Boeings Umsatz um acht Prozent auf 101,1 Milliarden US-Dollar (88,4 Milliarden Euro) nach oben. Der Überschuss stieg um fast ein Viertel auf fast 10,5 Milliarden Dollar und übertraf damit klar die Erwartungen von Analysten. Für 2019 peilt Muilenburg einen Umsatz von 109,5 bis 111,5 Milliarden Dollar an.

Siemens mit durchwachsenem Geschäftsjahresauftakt

Der Elektrokonzern Siemens ist durchwachsen in das neue Geschäftsjahr gestartet. Starken Auftragseingängen stand im ersten Quartal ein Rückgang im operativen Ergebnis gegenüber, wie der Konzern am Mittwoch kurz vor seiner Hauptversammlung mitteilte. Anhaltende Gewinnrückgänge im Kraftwerksgeschäft belasteten dabei ebenso wie sinkende Ergebnisse im Energiemanagement.

Unterm Strich verdiente der Konzern wegen wegfallender Sondereffekte im ersten Quartal 1,1 Milliarden Euro – knapp 50 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Damals hatte Siemens besonders von der US-Steuerreform profitiert. Auch der Verkauf der Osram-Anteile hatte den Gewinn auf ein besonders hohes Niveau gehoben, wie der Konzern am Mittwoch kurz vor der Hauptversammlung in München mitteilte. Operativ liege der Wert in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.

Das bereinigte Ergebnis (Ebita) der Industriegeschäfte sank in den drei Monaten per Ende Dezember um 6 Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro. Der Umsatz legte im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr hingegen zu – um ein Prozent auf 20,1 Milliarden Euro. Deutlich zulegen konnte Siemens zudem im Neugeschäft. Vor allem dank einer starken Entwicklung in der Zugsparte stiegen die Auftragseingänge um 12 Prozent auf 25,2 Milliarden Euro – deutlich mehr, als Analysten erwartet hatten. Aber auch das weiterhin deutlich schwächelnde Kraftwerksgeschäft konnte wieder mehr Aufträge einwerben. Die Jahresprognose bekräftigte Siemens.

Wachstumskurs brockt Onlinebank Comdirect Gewinnrückgang ein

Die Onlinebank Comdirect hat wegen ihres starken Geschäftsausbaus 2018 deutlich weniger verdient. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 50,4 Millionen Euro und damit fast 30 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie die Commerzbank-Tochter in Quickborn bei Hamburg mitteilte. Die Aktionäre sollen wie ein Jahr zuvor eine Dividende von 25 Cent je Aktie erhalten. Davon profitiert vor allem die Commerzbank, der 82 Prozent der Comdirect gehören.

Der Gewinn vor Steuern ging im fortgeführten Geschäft um ein Drittel auf 54,7 Millionen Euro zurück. Herausgerechnet ist hier die auf das Maklergeschäft spezialisierte Tochter Ebase, die bis spätestens Mitte 2019 an die FNZ Group verkauft werden soll. Die Comdirect verspricht sich von dem Verkauf nach früheren Angaben einen Einmalertrag von mindestens 85 Millionen Euro vor Steuern.

Ihren Zins- und Provisionsüberschuss konnte die Bank im vergangenen Jahr trotz der Niedrigzinsen und Turbulenzen an den Börsen merklich steigern. Dies lag vor allem daran, dass die Bank die Zahl ihrer Privatkunden um zehn Prozent auf 2,52 Millionen ausbaute. Die Boni für Neukunden gingen allerdings ins Geld. Der Verwaltungsaufwand stieg um 17 Prozent.

Wirecard mit Umsatz- und Gewinnsprung

Der Zahlungsabwickler Wirecard hat im Schlussquartal Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Der vorläufige konsolidierte Umsatz kletterte um 36 Prozent auf 637,5 Millionen Euro, wie der Konzern mitteilte. Der operative Gewinn (Ebitda) stieg vorläufigen Zahlen zufolge um rund 37 Prozent auf 172,9 Millionen Euro. Der Vorstand bestätigte sein Ziel, im laufenden Geschäftsjahr beim operativen Gewinn (Ebitda) zwischen 740 Millionen und 800 Millionen Euro zu landen. 2018 sprang das Ebitda des Dax-Konzerns aus Aschheim bei München um 38 Prozent auf 568,3 Millionen Euro.

Bosch stellt sich auf schwieriges Jahr 2019 ein

Der Autozulieferer und Technologiekonzern Bosch traut sich für das Jahr 2019 noch keine Umsatzprognose zu. Ausschlaggebend für den verhaltenen Ausblick seien geopolitische Entwicklungen wie der offene Ausgang des Brexits und diverse Handelsstreitigkeiten, sagte Finanzchef Stefan Asenkerschbaumer vor Journalisten. „Was das konkret für die Umsatzentwicklung heißt, das ist mit Blick auf die um uns herrschenden Unsicherheiten derzeit noch nicht abschätzbar.“ Neben einer weltweit sinkenden Autoproduktion geht Bosch-Chef Volkmar Denner auch weiter von rückläufigen Dieselanteilen im Pkw-Markt aus.

Im vergangenen Jahr hatte unter anderem ein starkes Nutzfahrzeuggeschäft diesen Rückgang in der wichtigen Kfz-Sparte noch ausgleichen können. Konzernweit steigerte Bosch seinen Umsatz nach vorläufigen Zahlen wegen starker Währungsschwankungen lediglich um 1,5 Prozent auf 77,9 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis werde wie im Vorjahr bei rund 5,3 Milliarden Euro liegen – einen ähnlichen Wert peilt Bosch auch für dieses Jahr an.

Für eine mögliche Partnerschaft mit Herstellern beim Thema autonomes Fahren wäre Bosch offen. Der Zulieferer arbeitet hier bereits mit Daimler zusammen. „Wir haben immer gesagt, dass wir das nicht als exklusive Partnerschaft sehen, sondern dass wir offen sind in dieser Partnerschaft“, sagte Denner: „Wir sprechen mit Mehreren.“

Volvo und Santander legen zu, Canon und Sharp verdienen weniger

Lastwagenbauer Volvo fährt höheres Ergebnis ein

Der schwedische Lkw- und Baumaschinenhersteller Volvo will nach einem Umsatz- und Gewinnanstieg 2018 seinen Aktionären mehr Geld ausschütten. Neben einer auf 5 Schwedische Kronen erhöhten Dividende je Aktie sollen die Anteilseigner zudem eine Sonderausschüttung von noch einmal 5 Kronen je Papier erhalten, wie der Rivale von Daimler sowie der Volkswagen-Töchter MAN in Stockholm mitteilte.

Volvo hatte in den wichtigsten Sparten Lastwagen und Baumaschinen deutlich mehr verkauft und verdient, während es bei den Bussen mauer aussah. Der Umsatz kletterte konzernweit um 17 Prozent auf 390,8 Milliarden Kronen (37,7 Milliarden Euro), der um Sondereffekte bereinigte Gewinn um fast 40 Prozent auf 40,7 Milliarden Kronen. Die Aussichten werden allerdings nun etwas düsterer, der Bestelleingang für Lkw im vierten Quartal sackte im Jahresvergleich um über 14 Prozent ab.

Unter dem Strich stieg der auf die Aktionäre entfallende Gewinn im Gesamtjahr um gut ein Fünftel auf 24,9 Milliarden Kronen. Für das vierte Quartal hatte Volvo eine Rückstellung von 7 Milliarden Kronen gebildet, um Kosten für Probleme mit einer möglicherweise defekten Komponente der Abgasreinigung in einigen Modellen aufzufangen.

Großbank Santander verdient noch mehr als erwartet

Die spanische Großbank Santander hat 2018 dank guter Geschäfte in Brasilien und im Heimatmarkt deutlich mehr verdient. Sorge bereitete nur der starke Euro, der vor allem in Südamerika einen Teil der dort erzielen Gewinne aufzehrte. Zudem ging das Ergebnis in Großbritannien zurück. Unter dem Strich legte der Überschuss um 18 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro zu, wie die Bank in Madrid mitteilte. Damit übertraf die mit einem Börsenwert von rund 70 Milliarden Euro wertvollste Bank der Eurozone die Erwartungen von Analysten leicht. Bereinigt um Währungseffekte wäre der Gewinn um fast ein Drittel geklettert.

Für Schlagzeilen hatte die Bank zuletzt mit einem geplatzten Wechsel des UBS-Bankers Andrea Orcel an die Santander-Spitze gesorgt. Die Berufung Orcels war an zu hohen Hürden des Ex-Arbeitgebers gescheitert. Damit blieb José Antonio Alvarez Chef der Bank. Dieser hatte ursprünglich die Führung der Spanien-Sparte übernehmen sollen.

Telekommunikationsfirma KPN verfehlt Markterwartungen

Das größte niederländische Telekommunikationsunternehmen KPN hat im vierten Quartal Einbußen beim Gewinn verbucht und damit die Markterwartungen verfehlt. Das operative Ergebnis (Ebitda) schrumpfte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um eine Million auf 530 Millionen Euro. Analysten hatten mit 558 Millionen gerechnet.

Canon erwartet 2019 Gewinnrückgang

Der japanische Kamera- und Druckerhersteller Canon erwartet 2019 wegen der Geschäftseintrübung in China einen Rückgang des Betriebsgewinns um 5,2 Prozent. Das wären die ersten Einbußen seit drei Jahren. Im vierten Quartal legte der operative Gewinn derweil um 30 Prozent auf 99,6 Milliarden Yen zu.

Sharp mit verdient weniger

Der japanische Display-Hersteller Sharp hat beim Betriebsgewinn in den ersten neun Monaten drei Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebüßt. Im Gesamtjahr rechnet der Konzern aber mit einem Zuwachs von 18,7 Prozent.

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