Bombardier leidet unter Auftragsflaute Kanadischer Flugzeug- und Zugbauer macht noch mehr Verlust

Der Flugzeug- und Zughersteller Bombardier hat zu wenige Aufträge. Die Kanadier rutschen noch weiter in die Verlustzone. Die Zukunft der sieben Werke in Deutschland ist immer noch ungewiss. Es droht ein Stellenabbau.

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Der Verlust beim Flugzeug- und Zughersteller Bombardier bleibt überraschend hoch. „Unser Plan für die Trendwende ist in vollem Gange“, sagte Konzernchef Alain Bellemare. Quelle: AP

Düsseldorf Der Verlust beim Flugzeug- und Zughersteller Bombardier bleibt überraschend hoch. Im vierten Quartal lag das Minus bei 251 Millionen Dollar und fiel damit rund vier Mal höher aus als von Experten erwartet, teilten die Kanadier am Donnerstag mit. Vor Jahresfrist waren es wegen massiver Abschreibungen allerdings noch 679 Millionen Dollar. „Unser Plan für die Trendwende ist in vollem Gange“, sagte Konzernchef Alain Bellemare.

Die kanadische Regierung hatte jüngst einen Kredit zugesagt. Damit sollen die Entwicklung von Flugzeugen der C-Serie sowie des Business-Jets Global 7000 unterstützt werden.

Das Unternehmen leidet unter mauer Auftragslage. Ende Oktober hatte der Konzern mitgeteilt, im Zuge des Sparkurses weltweit 7.500 Arbeitsplätze zu streichen. Auch die sieben Werke in Deutschland sind vom Stellenabbau betroffen. Um die Spezialisierung voranzutreiben, will der Konzern bis Juli ein genaues Konzept vorlegen. Noch ist unklar, wie viele Jobs gefährdet sind.

Erst im Sommer werden die deutschen Beschäftigten Klarheit über die Zukunft ihrer Standorte erhalten. Langfristige Garantien werde es nicht geben, erklärte Deutschlandchef Michael Fohrer kürzlich. Man wolle aber jeden Standort auf den Weg zur Rentabilität bringen. „In den vergangenen fünf Jahren war die deutsche Bilanz leider negativ.“

Der bisherige Plan des Managements sieht vor, im größten deutschen Standort in Hennigsdorf bei Berlin die Serienfertigung von Zügen einzustellen. Nur Prototypen und Testfahrzeuge sollen dort noch entstehen. „Hennigsdorf beabsichtigen wir als Kompetenzzentrum für die Entwicklung von S- und U-Bahnen sowie Regional- und Fernzügen auszubauen“, kündigte Fohrer an. „Die Serienfertigung soll dann an den Standort Bautzen gehen.“ Dazu spreche Bombardier mit dem Freistaat Sachsen über Fördermittel.


Bombardiers Zugsparte soll umstrukturiert werden

Görlitz soll sich auf Aluminium-Wagenkästen spezialisieren. Das weltweite Produktionszentrum für Loks ist in Kassel geplant, entwickelt werden sie in Mannheim. In Braunschweig soll weiter Signal- und Steuerungstechnik entstehen, in Siegen Drehgestelle.

Bombardier Transportation ist die Zugsparte des kanadischen Flugzeug- und Bahnkonzerns Bombardier. Sie hat fast 40.000 Beschäftigte, davon rund 8.500 in Deutschland. Bei der laufenden Umstrukturierung sollen bis Ende 2018 weltweit 5.000 Arbeitsplätze wegfallen.

In der Bahnsparte sank der Umsatz im Schlussquartal um zehn Prozent und die Bestellungen im Gesamtjahr sackten um 3,4 Prozent ab. Die Umsätze in der Flugzeugsparte fielen zwischen Oktober und Dezember um über 20 Prozent.

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