Rohstoffe, Halbleitermangel und Pandemie: Trotz der Schwierigkeiten lief das Geschäft für viele Automobilzulieferer im Jahr 2021 deutlich besser als im Krisenjahr zuvor. Der Umsatz der 100 weltweit größten Autozulieferer stieg im vergangenen Jahr auf 899 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von gut 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für die Automobilzulieferer bedeutet das, dass sich die Umsätze dem Vorkrisenniveau nähern. Das ist ein Ergebnis einer jährlichen Zulieferer-Studie, welche die Automobilberatung Berylls anfertigt.
In den Rekordjahren 2018 und 2019 lag der Umsatz der Branche bei 917,8 Milliarden Euro und somit bei etwa zwei Prozent mehr als 2021. Auch die Profitabilität der Autozulieferer stieg im vergangenen Jahr im Schnitt auf rund 6,3 Prozent an.
Die Automobilzulieferer erholen sich also langsam von der Corona-Pandemie – was auch an den vielen groß angelegten Sparprogrammen liegt, heißt es in der Analyse weiter.
Nur zehn der 100 weltweit größten Autozulieferer konnten 2021 ihre Umsätze nicht steigern. Darunter ist der deutsche Zulieferer Thyssenkrupp Automotive. Immerhin 58 der 100 größten Autozulieferer konnten 2021 bereits wieder höhere Umsätze als vor dem Ausbruch der Pandemie erwirtschaften.
Allerdings sei der Erfolg nicht gleichermaßen auf die Branche verteilt. „Er betrifft vor allem Firmen im Bereich der Halbleiterindustrie. Denn so paradox es klingen mag, an der positiven Gesamtmarkt-Entwicklung hat die Halbleiter-Knappheit einen großen Anteil“, heißt es von den Berylls-Analysten in einer Mitteilung. Was bei den Autobauern zu einer Drosselung der Produktion und vollgeparkten Logistikflächen mit unfertigen Fahrzeugen führte, ermöglichte bei den Chip-Lieferanten 2021 Absatz-, Umsatz- und Profitrekorde.
Chinesische Autozulieferer holen auf
Doch obwohl sich die weltgrößten Autozulieferer grundsätzlich erholt haben, läuft es vor allem bei chinesischen Lieferanten gut. Das liegt insbesondere an der weltweit steigenden Nachfrage nach E-Autos. Der chinesische Autozulieferer CATL ist der größte Batteriehersteller der Welt und konnte 2021 aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach E-Autos ein Umsatzwachstum von mehr als 180 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Insgesamt konnten chinesische Autozulieferer mit 40 Prozent die größten Umsatzgewinne verzeichnen.
Bosch, ZF oder Conti: Diese deutschen Zulieferer profitieren von der Elektromobilität
Die Branche beschäftigt sich inzwischen umfänglich mit der Elektromobilität. Der weltgrößte Zulieferer Bosch hat beispielsweise eigenen Angaben zufolge im vergangenen Jahr eine Milliarde Euro Umsatz mit E-Mobilität erwirtschaftet. Der Friedrichshafener Zulieferer ZF kann sich im Jahr 2021 ein Auftragsvolumen in Höhe von 14 Milliarden Euro sichern. Neben den beiden Konzernen können auch deutsche Unternehmen wie Continental, Dräxlmaier und Leoni ihre Positionen im internationalen Vergleich verbessern. Sie steigern den Umsatz durchschnittlich im zweistelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr.
Auch autonomes Fahren und Fahrerassistenzsysteme tragen zum Wachstum bei. Im Branchendurchschnitt fahren Automobilzulieferer aus diesen Segmenten eine zwölfprozentige Umsatzsteigerung ein, heißt es in der Berylls-Analyse. Zugleich drücken die hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung die Profitabilität. Auch die Stückzahlen sind in den ersten Jahren gering.
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Die Unternehmensberatung Berylls erstellt einmal jährlich ein Ranking zu den größten Autozulieferern der Welt. Welche Automobilzulieferer gehören 2022 zu den größten weltweit?
Die zehn größten Automobilzulieferer im aktuellen Ranking 2022
Platz 10: CATL, China
Auf Platz zehn der größten Automobilzulieferer der Welt landet das chinesische Unternehmen CATL. Der chinesische Automobilzulieferer erzielte im Jahr 2021 einen Umsatz von rund 18,1 Milliarden Euro. Das entspricht einer Veränderung gegenüber 2020 von plus 183,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr macht der Batteriehersteller somit 24 Plätze im Ranking gut und ist eindeutig der größte Gewinner unter den Automobilzulieferern 2022.
Platz 9: Bridgestone, Japan
Der japanische Autozulieferer Bridgestone belegt Platz neun der größten Automobilzulieferer 2022. Der Umsatz des Unternehmens lag 2021 bei 20,4 Milliarden Euro, was einem Plus von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Platz 8: Michelin, Frankreich
Michelin gehört ebenfalls zu den größten Autozulieferern der Welt. Im Jahr 2021 machte der französische Automobilzulieferer einen Umsatz von etwa 23,8 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg um 16,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr – Platz acht im Ranking.
Platz 7: Aisin, Japan
Auf Platz sieben der größten Automobilzulieferer der Welt 2022 landet der Automobilzulieferer Aisin aus Japan. Mit einem Umsatz von 29,8 Milliarden Euro konnte Aisin seinen Umsatz um rund 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern.
Platz 6: Hyundai Mobis, Südkorea
Hyundai Mobis ist der einzige koreanische Autozulieferer in den Top Ten und belegt den sechsten Platz der größten Automobilzulieferer weltweit. Das Unternehmen erzielte 2021 einen Umsatz von etwa 31 Milliarden Euro und konnte seinen Umsatz im Vergleich zu 2020 um satte 13,8 Prozent steigern.
Platz 5: Magna, Kanada
Der kanadische Automobilzulieferer Magna erwirtschaftete im Jahr 2021 trotz aller Krisen einen Umsatz von 32 Milliarden Euro. Im Jahr 2020 hatte der Umsatz des Zulieferers noch bei 28,6 Milliarden Euro gelegen. Das entspricht einem Zuwachs von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Platz 4: ZF Friedrichshafen, Deutschland
Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen aus Deutschland belegt mit einem Umsatz von rund 34,9 Milliarden Euro im Jahr 2021 den vierten Platz der größten Automobilzulieferer 2022. Trotz der anhaltenden Krisen konnte ZF Friedrichshafen seinen Umsatz um 17,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2020 steigern.
Platz 3: Continental, Deutschland
Mit Continental gehört ein weiterer deutscher Autozulieferer zu den größten Zulieferern der Welt. Im Jahr 2021 erzielte Contintenal einen Umsatz von 38,2 Milliarden Euro. Zwar konnte der deutsche Automobilzulieferer seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr nur um 1,3 Prozent steigern, dennoch ist Continental weiterhin der drittgrößte Autozulieferer der Welt.
Platz 2: Denso, Japan
Auf Platz zwei der größten Automobilzulieferer der Welt 2022 landet der japanische Autozulieferer Denso mit einem Umsatz von 41,7 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Zuwachs von 6,6 Prozent.
Platz 1: Bosch, Deutschland
Der größte Autozulieferer der Welt kommt mit Bosch auch in diesem Jahr wieder aus Deutschland. Das Unternehmen konnte im Jahr 2021 einen Umsatz von 45,4 Milliarden Euro erzielen – das entspricht einem Wachstum von 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2020. Im Jahr 2020 hatte der Umsatz noch bei 42,1 Milliarden Euro gelegen.
Die größten Automobilzulieferer der Welt 2022 in der Tabelle
| Platz | Automobilzulieferer | Land | Umsatz in Milliarden Euro | Veränderung ggü. 2020 in Prozent |
| 1. | Bosch | Deutschland | 45,4 | + 7,8 |
| 2. | Denso | Japan | 41,7 | + 6,6 |
| 3. | Continental | Deutschland | 38,2 | + 1,3 |
| 4. | ZF Friedrichshafen | Deutschland | 34,9 | + 17,5 |
| 5. | Magna | Kanada | 32,0 | + 12,0 |
| 6. | Hyundai Mobis | Südkorea | 31,0 | + 13,8 |
| 7. | Aisin | Japan | 29,8 | + 6,4 |
| 8. | Michelin | Frankreich | 23,8 | + 16,2 |
| 9. | Bridgestone | Japan | 20,4 | + 2,5 |
| 10. | CATL | China | 18,1 | + 183,5 |
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