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Brancheverband VDA Deutsche Autobauer sind trotz Dieselkrise optimistisch für den Heimatmarkt

Trotz Abgasskandal rechnet die Autobranche mit einem stärkeren Plus bei den Neuzulassungen. Der Diesel bleibt aber Ladenhüter.

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Berlin Die deutschen Autobauer verbreiten ungeachtet des Diesel-Skandals und des Handelsstreits mit den USA Zuversicht. „Trotz der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten ist die deutsche Automobilindustrie stark“, sagte der Chef des Branchenverbandes VDA, Bernhard Mattes, am Dienstag in Berlin.

Für die Bundesrepublik zeigte sich der Verband optimistischer als noch im vergangenen Dezember: Nach einem starken ersten Halbjahr erwartet der VDA bei den Neuzulassungen einen Zuwachs um ein Prozent auf rund 3,5 Millionen Pkw – im vergangenen Dezember hatte er noch mit 3,4 Millionen Autos gerechnet. Der Heimatmarkt wächst damit aber nicht mehr so schnell wie in der Vergangenheit. 2017 lag das Plus dem Kraftfahrt-Bundesamt zufolge noch bei drei Prozent.

Schwierig bleibt die Lage bei Fahrzeugen mit Dieselmotor. „Der Dieselanteil bei den Pkw-Neuzulassungen in Deutschland ist im ersten Halbjahr auf knapp ein Drittel gesunken“, berichtete Mattes. Dem Klimaschutz bringe das jedoch nichts. „Je weniger Diesel verkauft werden, desto höher sind die CO2-Werte bei den Neuzulassungen.“

Für die weltweite Produktion der deutschen Pkw-Hersteller rechnet der VDA ebenfalls mit einem Plus: Diese werde 2018 um ein Prozent auf einen neuen Höchststand von 16,7 Millionen Einheiten anwachsen. Die Automobilwirtschaft bleibt dabei weiter stark von Ausfuhren abhängig. Bei den in Deutschland gefertigten Fahrzeugen liege die Exportquote bei 76 Prozent. Aber auch jedes zweite von deutschen Herstellern in den USA produzierte Auto gehe in den Export.

Der Verband beobachtet den von US-Präsident Donald Trump begonnenen Handelskonflikt deshalb mit Sorge. Komme es wie von Trump angedroht zu einseitigen Zollerhöhungen der USA auf Autos aus Europa, „muss auch eine Gegenreaktion erfolgen“, sagte Mattes. Er finde das auch richtig. Die Geschlossenheit der EU sei wichtig, einen Vorschlag seiner Branche für einseitige Zugeständnisse gebe es nicht.

Trump hatte mit einem 20-Prozent-Einfuhrzoll auf alle europäischen Autos gedroht. Er hatte zudem mehrfach ausdrücklich deutsche Autohersteller ins Zentrum seiner Kritik gestellt. Daimler rechnet bereits mit einem Gewinnrückgang durch den vom US-Präsidenten angezettelten globalen Handelsstreit.

Mit Blick auf den Diesel-Skandal räumte Mattes ein, die deutsche Schlüsselindustrie habe „massiv an Glaubwürdigkeit verloren“. „Wir wollen aufräumen. Das wird in den Häusern auch gemacht“, betonte er. Die Branche arbeite daran, neues Vertrauen zu gewinnen. „Dazu gehört, dass wir tun, was wir sagen, dass Verlässlichkeit und Transparenz unser Handeln bestimmen.“

Die Debatte um mögliche Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge in deutschen Innenstädten habe im Markt Spuren hinterlassen. „Der Diesel-Anteil bei den Pkw-Neuzulassungen in Deutschland ist im ersten Halbjahr auf knapp ein Drittel gesunken.“ Moderne Diesel-Motoren seien dabei aber „nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung“.

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