Bundesverband der Deutschen Industrie Industrie nur mit verhaltener Zuversicht – kein „Post-Corona-Boom“

Die Industrie ist nur verhalten zuversichtlich. Quelle: dpa

Der Bund der Deutschen Industrie befürchtet ein weiteres „Stop-and-Go-Jahr“. Pandemiebedingte Einschränkungen und Lieferengpässe sorgen weiter für Unsicherheit.

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Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland kommt aus Sicht der Industrie nicht richtig in Fahrt. Industriepräsident Siegfried Russwurm sagte am Donnerstag in Berlin, zwar seien die Auftragsbücher voll. Die Produktion halte jedoch nicht mit der Nachfrage Schritt. Pandemiebedingte Einschränkungen und Lieferengpässe beeinträchtigten große Teile der Wirtschaft. Der Wirtschaft drohe ein weiteres „Stop-and-Go-Jahr“.

Viele Betriebe in der Automobil-, der Elektroindustrie oder im Maschinenbau leiden unter Lieferengpässen, wie es hieß. Diese bremsten die industrielle Wertschöpfung in den Jahren 2021 und 2022 um jeweils mehr als 50 Milliarden Euro aus. Fehlende Mikrochips, Bauteile und Rohstoffe würden die Produktion noch längere Zeit beeinträchtigen.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) blicke mit „verhaltener Zuversicht“ auf die wirtschaftliche Erholung. Der BDI rechnet mit einem Wirtschaftswachstum in diesem Jahr von 3,5 Prozent, nach 2,5 Prozent im vergangenen Jahr. Die deutschen Exporte legen laut Prognose um vier Prozent zu, und damit gerade einmal halb so viel wie im vergangenen Jahr.

Der BDI erwartet weiter einen Produktionsanstieg in der Industrie von viereinhalb Prozent. Dann liege das Produktionsniveau insgesamt im Jahr 2022 aber noch um rund sechs Prozent unter dem Niveau 2018 – auch, weil die industrielle Produktion schon 2019 und damit vor Corona rückläufig gewesen sei.

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Selten aber sei ein Jahresausblick mit so viel Unsicherheit behaftet gewesen. Russwurm sagte, die Pandemie sei immer noch das bestimmende Thema. Der erhoffte „Post-Corona-Boom“ bleibe aus. Eine Erholung werde sich bis zum Sommer hinauszögern, dies sei aber ein eher optimistisches Szenario.

Die Industrie forderte die Politik zum Handeln auf. Hohe Energiekosten, schleppender digitaler Wandel, mangelnde Infrastruktur-Investitionen und hohe Steuern machten den Standort immer weniger attraktiv für Unternehmen aus dem In- und Ausland.

Mehr zum Thema: Coronaangst, Kontaktbeschränkungen und Lieferengpässe würgen die Konjunktur im Winterhalbjahr ab. Doch mit dem Rückzug des Virus im Frühling könnte ein kräftiger Aufschwung einsetzen. Das Problem: Er dürfte kurz ausfallen – und teuer werden.

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