Callaway Golf Das erwartet der neue Besitzer von Jack Wolfskin

Bereits im ersten Quartal 2019 soll der Verkauf von Jack Wolfskin an den US-Konzern Callaway Golf abgeschlossen sein. Quelle: dpa

Die US-Firma Callaway Golf übernimmt den Outdoormode-Hersteller Jack Wolfskin und legt dafür 418 Millionen Euro auf den Tisch. Bemerkenswert: Der neue Eigentümer rechnet 2019 mit einem deutlich sinkenden Gewinn.

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Der Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin wechselt den Besitzer. Das Unternehmen, das Bekleidung und Schuhe etwa zum Wandern, Radfahren und Klettern verkauft, gehe für 418 Millionen Euro vollständig an den US-Golfausrüster Callaway Golf Company, teilte Jack Wolfskin am Freitag in Idstein bei Frankfurt mit. Der Verkauf solle im ersten Quartal 2019 abgeschlossen sein.

Callaway mit Sitz im kalifornischen Carlsbad habe eine starke Marktpräsenz in den USA und Japan, die Jack Wolfskin Chancen für internationales Wachstum böten, hieß es. Für die Übernahme seien die üblichen Zustimmungen der Kartellbehörden nötig. „Die Transaktion ist ein wichtiger Schritt für unsere Marke, und wir sind sehr froh, mit Callaway einen strategischen und langfristigen Eigentümer zu bekommen“, erklärte Jack-Wolfskin-Chefin Melody Harris-Jensbach.

Der US-Konzern zahlt insgesamt etwa das 12-fache des Wolfskin-Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen.

Der neue Jack-Wolfskin-Besitzer

Offenbar geht der neue Besitzer mit einigem Augenmaß an die Neuerwerbung heran: Callaway-Chef Chip Brewer erwartet für das kommende Jahr von den Idsteinern allenfalls gleichbleibende Umsätze. Geht es nach den Prognosen der neuen Besitzer, wird der Vorsteuergewinn sogar um fast 25 Prozent und damit deutlich sinken. Brewer und Wolfskin-Chefin Harris-Jensbach rechnen in der Berichtswährung Dollar statt mit 40 Millionen Dollar wie 2018 für das kommende Jahr nur noch mit einem Gewinn (EBITDA) von 33 Millionen Dollar.

Grund für den sinkenden Gewinn seien zusätzliche Investitionen in das langfristige Wachstum der Marke sowie generelle Kostensteigerungen. Investiert werden soll in Design, Marketing und Infrastruktur im Kerngeschäft der Marke.

Auch mittel- bis langfristig erwartet Callaway von seinem Zukauf offenbar keine sensationellen Umsatzsprünge. Brewer rechnet mit jährlichen Wachstumsraten im einstelligen Prozentbereich. In drei bis vier Jahren soll Wolfskin auf einen Vorsteuergewinn von 50 Millionen Dollar kommen. Das passt zu der Strategie des Golfherstellers aus Kalifornien, der im vergangenen Jahre bereits zwei kleinere Übernahmen abgeschlossen hatte. 2017 hatte der Konzern, der im letzten Geschäftsjahr knapp mehr als eine Milliarde Dollar umsetzte, bereits zwei kleinere kalifornische Unternehmen gekauft, die Sportswear-Marke Travis Mathew sowie den Gepäck- und Golfsackhersteller Ogio.

Mit der Übernahme von Wolfskin stemmen die Amerikaner nun erstmals eine Akquisition jenseits ihrer Landesgrenzen. Aus Sicht des Unternehmens, das als größter Hersteller von Golfschlägern weltweit gilt, ergibt der Zukauf durchaus Sinn. Zwar gilt Callaway im US-Golfmarkt als Marktführer vor Anbietern wie TaylorMade und Acushnet.

Doch die Branche steckt seit Jahren in einer tiefgreifenden Krise. Vor allem im Heimatmarkt USA spielen immer weniger Menschen Golf. Vielen ist der Zeitaufwand für den Sport zu groß. Besonders jungen Sportlern ist Golf zudem schlicht zu langweilig. Vor dem Hintergrund bemüht sich Callaway nun offensichtlich, neben dem Golfgeschäft weitere Standbeine aufzubauen.

Wolfskin mit Problemen

Die einstige Vorzeigemarke Jack Wolfskin ringt seit längerem um ihren Platz in der Outdoor-Industrie. In der Abenteuer-Branche kämpfen inzwischen mehrere Hundert Marken, vom milliardenschweren Konzernableger über diverse mittelständische Familienunternehmen bis zu Garagenfirmen, um das Milliardengeschäft mit Wetterjacken, Wanderschuhen und Trekkingutensilien. Die Branche erlebte in diesem Jahr eine wahre Übernahmewelle.

Outdoor-Kleidung und -Zubehör haben sich in den vergangenen Jahren zwar von Nischenprodukten für Wanderer, Bergsportler oder Extrem-Camper zur Alltagsware entwickelt. Doch trotz der breiteren Kundschaft wächst der gesättigte deutsche Markt nicht mehr so schnell wie in der Vergangenheit.

Jack Wolfskin hatte zuletzt versucht, seine Zielgruppe zu erweitern und auch ein jüngeres Publikum anzusprechen. Das Unternehmen wolle Produkte schaffen, die „neue Begehrlichkeiten wecken und ein moderneres Image für neue wie alte Kunden kreieren“, erklärte Unternehmens-Chefin Harris-Jensbach vor wenigen Monaten im Gespräch mit der WirtschaftsWoche.

Im Sommer 2017 hatte der Einstieg mehrerer Finanzinvestoren Jack Wolfskin finanziell etwas Luft verschafft. Größte Gesellschafter des Unternehmens sind die Investmentfirmen Bain Capital, H.I.G. Bayside Capital, CQS, Avenue Capital und Blue Mountain Capital Management, die zusammen gut zwei Drittel der Anteile halten. Jack Wolfskin hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 850 Läden weltweit einen Umsatz von 334 Millionen Euro erwirtschaftet.

Mit Material von dpa

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