Cannabis-Legalisierung Warum Moritz Bleibtreu einen sechsstelligen Betrag in Cannabis investiert

Szene aus

Das Frankfurter Cannabis-Start-up Bloomwell setzt zum großen Sprung an: Neben dem Schauspieler Moritz Bleibtreu stecken zwei US-Investmentfonds Millionen in das Unternehmen.

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In den Filmen „Lammbock“ und „Lommbock“ spielte er einen Kiffer; abseits der Kamera setzte sich Moritz Bleibtreu für die Legalisierung von Cannabis ein. Nun investiert der Schauspieler, bekannt aus „Der Baader Meinhof Komplex“ oder „Elementarteilchen“, einen sechsstelligen Betrag in das Frankfurter Cannabis-Start-up Bloomwell. „Die Cannabis-Pflanze kann vielen Menschen helfen, ein besseres Leben zu führen“, ist Bleibtreu überzeugt. Niklas Kouparanis, CEO von Bloomwell, schwärmt von seinem Promi-Zugang: „Seine Kontakte in die Filmbranche sind für uns Gold wert.“ Der Kontakt zu Bleibtreu kam über den Rapper Giwar Hajabi („Xatar“) zustande, der als Markenbotschafter für Bloomwell im Einsatz ist.

Von Goldman Sachs zum Cannabis-Investor

Bleibtreu ist nicht der einzige Investor, der Geld in Bloomwell steckt. Die US-Investmentfonds Artemis Growth Partners und Measure 8 Venture Partners sind mit Millionenbeträgen dabei, beide zählen zu den wichtigsten Kapitalgebern für die aufstrebende Cannabis-Branche. Artemis-Mitgründer William Muecke, ein früherer Goldman-Sachs-Banker, wird künftig dem Beirat von Bloomwell angehören. Auch das Family Office des Logistikunternehmers Peter Anthony Cremer ist mit an Bord. Insgesamt fließt Bloomwell so ein höherer einstelliger Millionenbetrag zu. „Das Geld wollen wir verwenden, um Kosten zu decken und unsere IT-Infrastruktur auszubauen“, sagt CEO Kouparanis.

Gemeinsam mit seiner Schwester Anna-Sophia und zwei weiteren Mitstreitern hat Kouparanis Bloomwell 2020 gegründet. Rund 250 Mitarbeiter sind es mittlerweile, der Umsatz liegt im hohen einstelligen Millionenbereich. Bislang muss sich Bloomwell auf Medizin-Cannabis beschränken. Seit 2017 darf das Hanf von Ärzten verschrieben werden – es soll vor allem gegen starke Schmerzen wirken.

Lieferung frei Haus

Seine Ware bezieht Bloomwell aus insgesamt 17 Ländern – unter anderem Kolumbien, Kanada, Australien und Portugal. In Deutschland vertreibt das Start-up medizinisches Cannabis unter verschiedenen Marken, etwa „Breezy“. Der zum Unternehmen gehörende Online-Marktplatz „Grüne Brise“ liefert das rezeptpflichtige Hanf nach Hause. Und „Algea Care“ bietet telemedizinische Beratung für Cannabis-Patienten. Zwar schwärmt Kouparanis von exorbitanten Wachstumsraten. Doch Gewinne bringt das alles noch nicht. „Im vierten Quartal dieses Jahres wollen wir profitabel sein“, verspricht der CEO.

Dabei sollen auch die neuen Investoren helfen. Absehbar ist allerdings, dass Bloomwell noch mehr Geld brauchen wird. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach arbeitet daran, Cannabis nicht nur in der Medizin, sondern auch für den Haus- und Freizeitgebrauch zu legalisieren. Dem stehen allerdings noch hohe juristische Hürden entgegen. Kouparanis geht davon aus, dass eine Legalisierung im Jahr 2024 möglich ist. Wenn es so weit ist, will Bloomwell mitverdienen; die Vorbereitungen laufen. Um sich weiteres Kapital zu beschaffen, soll Mitte des Jahres erstmals eine große Finanzierungsrunde mit Risikokapitalgebern starten. Dann herrscht womöglich mehr Klarheit über die anstehende Freigabe.   

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An dieser Stelle kommt wieder Moritz Bleibtreu ins Spiel. Der Schauspieler will gemeinsam mit Bloomwell Aktionen starten, um gegen die Stigmatisierung von Cannabis anzukämpfen.

Neben Bloomwell setzt übrigens auch das Berliner Cannabis Start-up Sanity auf die Strahlkraft von Promi-Investoren: Dort sind unter anderem der Rapper Snoop Dog, TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf sowie die Fußballer Mario Götze und Andre Schürrle engagiert.

Lesen Sie mehr: Deutschlands Cannabis-Unternehmer hoffen auf das große Geld

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