Caravan Salon Hymer-Gruppe setzt auf Campingtrend in China

China ist längst der größte Markt der Autoindustrie. Davon wollen jetzt auch die Hersteller von Campingfahrzeugen profitieren – so wie die Hymer-Gruppe.

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Der Caravan-Hersteller geht von einem stark wachsenden Markt in China aus. Quelle: dpa

Düsseldorf/Bad Waldsee Die Hymer-Gruppe setzt auf eine wachsende Camping-Begeisterung in China und will dort künftig selbst Wohnwagen und Reisemobile bauen und verkaufen. Ein neu gegründetes Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Partner Loncen soll noch dieses Jahr die Arbeit aufnehmen, wie Hymer am Freitag am Rande der Messe Caravan-Salon in Düsseldorf ankündigte. „Wir sehen, dass sich der Markt entwickelt, und wir wollen von Anfang an dabei sein“, sagte Vorstandschef Martin Brandt der Deutschen Presse-Agentur.

Die Erwin Hymer Group, zu der neben der Marke Hymer auch Dethleffs oder Bürstner gehören, verkaufe in China bisher gut 1000 Fahrzeuge im Jahr. Aber der Markt wachse rasant, und man komme auf ein Level, auf dem man selbst vor Ort produzieren müsse – auch weil im Ausland gefertigte und nach China gelieferte Fahrzeuge durch die hohen Importzölle erheblich teurer würden.

Brandt schwebt mittelfristig eine Zahl von etwa jährlich 10.000 in China produzierten Fahrzeugen vor. Wobei es nicht so sehr darauf ankomme, ob das schon nach drei oder erst nach vier Jahren erreicht werde.

Gemessen an der Größe des Landes steht Camping mit Wohnwagen oder Reisemobil in China noch eher am Anfang. Hymer verspricht sich aber viel davon, dass die chinesische Regierung die nötige Infrastruktur ausbauen wolle und jedes Jahr Hunderte neue Campingplätze entstehen. In China sei dies ein wachsender Markt. „Da können wir auch selbst Standards setzen“, sagte Brandt. Experten gingen für 2020 von einem Marktvolumen von bis zu 22 Milliarden Euro aus.

Im ersten Schritt werde das Gemeinschaftsunternehmen Luoyang Erwin Hymer Loncen Caravan mit Sitz in der Provinz Henan Wohnwagen in europäischem Design produzieren. Wohnmobile und speziell für den chinesischen Markt designte Fahrzeuge sollen später folgen.

Auch sollen die Wohnwagen der Premieren-Generation erst einmal nicht direkt an Endkunden, sondern an die Campingplätze verkauft werden, die sie dann an ihre Gäste vermieten können. „So wollen wir sie in den Markt hineinbringen“, sagte Brandt.

Die gesamte Hymer-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2017/18, das kommende Woche endet, weltweit rund 62.000 Fahrzeuge verkauft und einen Umsatz von voraussichtlich rund 2,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das sind etwa 400 Millionen Euro mehr als im Jahr davor.

Zum Gewinn macht die Gruppe keine Angaben. Management und Eigentümerfamilie planen, die Hymer Group entweder an die Börse zu bringen oder Anteile an einen Investor zu verkaufen. „Da sind wir in Gesprächen“, sagte Brandt. Entschieden sei aber noch nichts. „Wir sind nicht in Eile und nicht unter Zugzwang.“

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