




Zu Jahresbeginn klangen die Konzernchefs von BASF, Lanxess oder Evonik noch allesamt optimistisch. Inzwischen hat sich Ernüchterung breitgemacht. Gut ein halbes Jahr später reden die Manager von einem „zunehmend herausfordernden Umfeld“ oder von „Zielen, die nun deutlich schwerer zu erreichen sind“.
Deutschlands Chemiebranche – mit einem Gesamtumsatz von 178 Milliarden Euro und 434.000 Beschäftigten – stagniert. Auch für andere Industriezweige ist das eine schlechte Nachricht: Denn die Chemieindustrie, die zahlreiche Vorprodukte produziert, spürt konjunkturelle Schwächen früher als andere Branchen.
Und die weiteren Aussichten sind eher durchwachsen. Die Mehrheit der Unternehmen, die im Verband der Chemischen Industrie (VCI) zusammengeschlossen sind, rechnet auch für die zweite Jahreshälfte nicht mehr mit einer Belebung. Für das Gesamtjahr 2013 prognostiziert der VCI immerhin noch ein mageres Umsatzwachstum von 1,5 Prozent. „Wir sehen kein großes Nachfragewachstum nach Chemieprodukten in den nächsten 12 bis 18 Monaten“, heißt es bei der Ratingagentur Moody’s.
Vor allem die Schwäche im Euro-Raum und in Asien lässt die Bestellungen schrumpfen. „Hauptgründe sind die Staatsschuldenkrise und ihre Auswirkungen in Europa sowie das deutlich geringere Wirtschaftswachstum in China“, sagt Klaus Engel, Chef des Essener Spezialchemiekonzerns Evonik. Auch in anderen Wachstumsmärkten wie Brasilien läuft es für die Chemieindustrie nicht mehr rund.