Chemie Die BASF scheint aus dem Gröbsten heraus zu sein

Die Zahlen sind zwar rückläufig – aber nicht so schlecht wie erwartet. Das BASF-Unglück aus der vergangenen Woche lähmt die Geschäfte. Immerhin: Die Ursache scheint gefunden.

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BASF-Werksgelände. Quelle: dpa

Die BASF-Bilanz zum dritten Quartal ist kein Grund zur Freude, allenfalls zur stillen Genugtuung. Zwischen Juli und September ging der BASF-Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um zwanzig Prozent auf 14 Milliarden Euro zurück, der Gewinn vor Zinsen und Steuern brach um 22,5 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro ein. Die gute Nachricht daran: Die Analysten hatten mit noch schwächeren Zahlen gerechnet. Der Umsatzrückgang gehe vor allem auf den Verkauf des Gashandelsgeschäfts zurück, teilte die BASF noch mit.

Und die Ergebnisse aller Sparten lägen über den durchschnittlichen Schätzungen. Genaueres will Unternehmenschef Kurt Bock am Donnerstagvormittag bekanntgeben.

Tatsächlich mehren sich die Anzeichen, dass es bei der BASF langsam, aber sicher wieder aufwärts geht. Die Aktie gewinnt schon seit Monaten an Fahrt. Vor allem erholt sich der Ölpreis wieder. Der rapide Verfall hatte die BASF besonders belastet, da der Konzern über ein eigenes Fördergeschäft verfügt. Inzwischen notiert der Preis für ein Barrel Brent-Nordseeöl wieder bei etwa 50 Dollar, zu Jahresbeginn waren es noch weniger als 30 Dollar. Für das Gesamtjahr kalkuliert die BASF mit einem durchschnittlichen Ölpreis von 40 Dollar je Barrel.

Die BASF

Unklar ist jedoch weiterhin, wie stark die tragische Unglücksexplosion in der vergangenen Woche – mit drei Todesopfern und 30 Verletzten – die BASF-Bilanz belastet. Teile des größten Chemiestandorts der Welt sind immer noch lahmgelegt, bestimmte Produkte können wochenlang nicht hergestellt werden. Zwei Tage nach dem Unglück konnten aber die beiden Steamcracker –  Großanlagen, in den Rohbenzin in chemische Grundstoffe aufgespalten wird – wieder schrittweise angefahren werden.

Immerhin scheint eine Ursache gefunden: Die Explosion geht möglicherweise auf einen Schnitt in einer Rohrleitung zurück, in der sich ein brennbarer Stoff befand, teilten die Staatsanwaltschaft Frankenthal und das Polizeipräsidium Rheinpfalz mit. An einer benachbarten Leitung seien zu dem Zeitpunkt Wartungsarbeiten durch eine Fremdarbeitsfirma in Gang gewesen, bei denen ein Winkelschleifer zum Einsatz gekommen sei. Als mutmaßlicher Verursacher des Einschnitts gilt ein Mitarbeiter der Fremdarbeitsfirma, der derzeit wegen schwerer Verletzungen nicht vernehmungsfähig sei, sagte der leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber.

Für das Gesamtjahr 2016 erwartet die BASF einen „deutlichen“ (über sechs Prozent) Rückgang des Umsatzes. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen soll „leicht“ unter Vorjahr liegen, was nach BASF-Lesart einem Rückgang von bis zu zehn Prozent entsprechen kann.

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