Chemie Evonik plant weitere Übernahmen

Auf der Hauptversammlung konnte Evonik-Chef Klaus Engel seinen Aktionären nun doch noch den lang ersehnten Zukauf präsentieren. Das soll aber noch nicht das Ende der Akquisitionstour sein.

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Der Vorstandsvorsitzende von Evonik Klaus Engel. Quelle: dpa

Seit gut zwei Jahren hatte Klaus Engel, Chef des Essener Chemiekonzerns Evonik (Jahresumsatz 2015: 13,5 Milliarden Euro) seinen Aktionären versprochen, bei der Konsolidierung der Branche „nicht an der Seitenlinie“ stehen zu wollen. Anfang Mai war es dann soweit: Der – nach der BASF – zweitgrößte deutsche Chemiekonzern kündigte an, vom US-Unternehmen Air Products dessen Geschäft mit Inhaltsstoffen für Farben, Klebstoffe oder Industriereiniger für 3,5 Milliarden Euro zu übernehmen. Der Kaufpreis – gut das 15-fache des operativen Gewinns – gilt zwar nicht gerade als Schnäppchen, verschafft aber Evonik eine bessere Position in den USA. Die Essener verringern somit ihre Abhängigkeit vom Europa-Geschäft. Zuletzt hatten etwa Analysten kritisiert, dass Evonik zu stark auf das schwankende Geschäft mit Zusatzstoffen für Futtermittel setzt – mit dem Zukauf in den USA wirkt Evonik dem nun entgegen. Die Gewinnmarge des zugekauften Geschäfts ist mir zwanzig Prozent auch durchaus auskömmlich.

Fallende Preise sorgen für sinkenden Umsatz

Der Zukauf kam auf der Hauptversammlung auch gut an – schließlich hat sich seit der Ankündigung auch die Aktie wieder nach oben bewegt. Bei der Gelegenheit kündigte Konzernchef Engel an, auch in Zukunft nach weiteren Übernahmezielen Ausschau zu halten. Evonik wolle seine Wettbewerbsfähigkeit „durch weitere selektive Zukäufe“ stärken, sagte der Evonik-Chef, ohne konkreter zu werden.

Die Zahlen für das erste Quartal hatte Evonik bereits vorab bekanntgegeben. Danach sank der Umsatz zwischen Januar und März im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent; das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen fiel um 13 Prozent. Für das Gesamtjahr erwartet Evonik weniger Umsatz und etwa zehn  Prozent weniger Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Schuld daran sind etwa fallende Preise etwa für den Tierfuttermittel-Zusatzstoff Methionin, eines der wichtigsten Evonik-Produkte.    

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