Chemie- und Pharmakonzern Niederlage für Bayer-Vorstand: Aktionäre stimmen gegen Vergütungspraxis

Die Reaktion der Anteilseigner war bereits im Vorfeld erwartet worden. Rund 76 Prozent der Aktionäre stimmten gegen den Antrag des Bayer-Vorstandes.

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Die Niederlage des Vorstandes hatte sich bereits abgezeichnet. Quelle: imago images/Ralph Peters

Die Aktionäre weisen den Bayer-Vorstand bei seiner Bezahlung für das vergangene Jahr ab. Auf der Hauptversammlung am Freitag wurde der Vergütungsbericht mit 75,89 Prozent abgelehnt.

Die Abstimmung hat zwar keine rechtlichen Folgen, allerdings kündigte Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann an, das Kontrollgremium werde die Ablehnung durch die Anteilseigner zum Anlass nehmen, das Vergütungssystem gründlich zu überprüfen. Zuvor hatte Winkeljohann darauf verwiesen, dass die Vorstandsvergütung nach wie vor nach dem Vergütungssystem gewährt werde, das die Anteilseigner bei der Hauptversammlung 2020 mit einer Zustimmung von mehr als 94 Prozent genehmigt hätten.

Die Niederlage hatte sich bereits abgezeichnet, da die führenden Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis die Ablehnung des Vergütungsberichts empfohlen hatten. Auch die großen deutschen Fondsgesellschaften DWS, Union Investment und Deka hatten angekündigt, gegen den Bericht zu stimmen.

Die Investoren störten sich an mehreren Punkten, etwa daran, dass die Auswirkungen von Rechtsstreitigkeiten von Bayer in der Ermittlung der Zielerreichung nicht berücksichtigt würden. Die Deka kritisierte unter anderem, dass die variable Vergütung nicht zu nicht zu mindestens 51 Prozent auf Aktien basiert.

Einbußen bei der Zustimmung der Anteilseigner musste der Vorstand zudem bei seiner Entlastung hinnehmen. Der Vorstand wurde mit einer Zustimmung von lediglich 82,06 Prozent entlastet.

Bereits im Vorfeld hatten sich Investoren darüber kontrovers geäußert. Im vergangenen Jahr lag die Zustimmung noch bei 90,08 Prozent. 2019 hatten von der Monsanto-Übernahme enttäuschte Aktionäre den Vorstand nicht entlastet – ein bis dahin einmaliger Vorgang im Dax.

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