Tatsächlich aber gibt es keine Eckinvestoren, die verbindliche Zusagen gegeben hätten, versichern Manager und Berater des Konzerns. Wohl auch deswegen hatte der Stiftungsvorstand dem Kuratorium am Sonntag noch nicht einmal einen Vorschlag für eine Preisspanne vorgelegt.
Längst hat deshalb im Hintergrund die Suche nach den Schuldigen begonnen. So wirft die Stiftung den Investmentbanken vor, die Stimmung an den Märkten bezüglich Evonik völlig falsch eingeschätzt zu haben.
Goldman Sachs und die Deutsche Bank hätten den Konzern mit kleineren Spezialchemie-Unternehmen wie Victrex, Symrise oder Umicore verglichen und deswegen mit dem bis zu Neunfachen des Gewinns bewertet.
Möglichkeit hätte schon im März bestanden
Stattdessen sieht der Markt Evonik offenbar in einer Reihe mit BASF, Lanxess oder DSM – allesamt Konzerne, die an der Börse nur mit dem etwa Fünffachen ihrer Gewinne notieren.
Die Banken dagegen werfen der Stiftung vor, den Börsengang viel zu spät angepeilt zu haben. Die Aktienemission sei schon im März möglich gewesen, allerdings war die Stiftung damals mit dem Streit um die Nachfolge von Bonse-Geuking praktisch lahmgelegt.
Angesichts des Streits wurde dessen Vertrag Ende März um ein Jahr verlängert. Zudem seien Bonse-Geukings wiederholte Äußerungen, Evonik müsse nicht an die Börse, wenn der gewünschte Preis nicht erzielt werde, von Investoren nicht gut aufgenommen worden.