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Chevron Über 2400 Barrel Öl vor Brasilien ausgelaufen

Die Schätzungen zur Gesamtmenge des vor der brasilianischen Küste ausgetretenen Öls schwanken. Die brasilianische Regierung verlangt eine erste Strafzahlung vom US-Konzern Chevron und weitere Strafen könnten folgen.

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Das Ölleck vor Brasiliens Küste. Quelle: Reuters

Rio de Janeiro Der US-Konzern Chevron hat erstmals eine Schätzung über die Gesamtmenge des vor der brasilianischen Küste ausgetretenen Öls abgegeben. Demnach sollen seit Bemerken des Lecks am 7. November insgesamt 2400 Barrel (mit je 159 Litern) Öl ins Meer entwichen sein, was einer Menge von 381.600 Litern entspricht. Diese Zahlen nannte am Montag der Präsident der Chevron-Niederlassung Brasilien, George Buck, in Rio de Janeiro. Andere Schätzungen gehen von höheren Mengen aus. Die Regierung beispielsweise schätzt die Menge auf rund 5000 Barrel - bei der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko waren täglich rund 3000 Barrel Öl ins Meer gelaufen.

Die brasilianische Umweltbehörde hat wegen des Öllecks vor der Küste des Landes eine Strafe von 50 Millionen Reais (20,5 Millionen Euro) gegen den US-Ölkonzern Chevron verhängt. Zugleich versicherte die brasilianische Energieaufsicht ANP, es handele sich bei dem Bohrunfall nicht um ein „großes Desaster“.

Chevron könnten noch fünf oder sechs weitere Strafen drohen, wenn weitere Versäumnisse bekannt werden sollten, sagte Umweltministerin Izabella Teixeira am Montag. Auch der Staat Rio de Janeiro will Schadenersatz vom Ölkonzern verlangen. Teixera und andere Regierungsvertreter werfen Chevron vor Informationen über das Ausmaß des Öllecks verschleiert und nicht schnell genug mit der Beseitigung des Ölteppichs begonnen zu haben. Nach Angaben der nationalen Ölgesellschaft sind mehr als 416.000 Liter Öl im Ölfeld „Frade“ im Campos-Becken rund 370 Kilometer nordwestlich Rio de Janeiros ausgetreten.

Für diese Woche wird ein Bericht von ANP mit konkreten Zahlen über die Menge des ausgetretenen Öls erwartet. An dem Ölfeld hält Chevron die Mehrheit der Anteile. Der aktuelle Vorfall warf einen Schatten auf Brasiliens rasant wachsende Ölförderung in der Tiefsee und brachte Sicherheitsfragen auf. Laut dem Umweltministerium könnten Chevron Förderlizenzen entzogen werden. Die von dem Unfall betroffene Ölquelle betreibt Chevron in Partnerschaft mit dem brasilianischen Ölkonzern Petrobras und einem japanischen Konsortium.

Buck betonte erneut, der Konzern übernehme die „volle Verantwortung“ für den Vorfall. Das an den Probebohrungen beteiligte Unternehmen Transocean habe keine Mitschuld. Die in der Schweiz ansässige Firma war durch die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko in die Schlagzeilen geraten. Der BP-Konzern hatte damals von Transocean die Bohrinsel „Deepwater Horizon“ geleast, deren Explosion im April 2010 die größte Umweltkatastrophe in der US-Geschichte auslöste. Damals waren über Monate hinweg 780 Millionen Rohöl ins Meer geflossen.

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