Chipmangel Fahrradbranche: „Bei E-Bikes ähnliches Chipproblem wie die Autoindustrie“

Die Fertigung von Fahrrädern stockt ähnlich wie in der Autoindustrie wegen fehlenden Chips. Die fehlen vor allem für die Steuerung der Batterieladung und für Displays. Quelle: imago images

Chipengpässe haben die Autobauer Millionen Fahrzeuge gekostet. Der Zweirad-Industrie-Verband warnt nun, dass fehlende Elektronik auch die Fertigung von E-Bikes verzögere. Hersteller wiederum verweisen auf steigende Preise für Fahrräder.

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Der Chipmangel in der Industrie hat die Fahrradhersteller erfasst. Mittlerweile kommt es nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbands auch bei Elektrorädern zu Verzögerungen der Produktion. „Bei E-Bikes haben wir ein ähnliches Chipproblem wie die Autoindustrie“, sagte Geschäftsführer Burkhard Stork auf Anfrage. „Es fehlen nicht die Akkus, sondern die Chips für die Steuerung der Batterieladung und für die Displays.“

Deswegen gebe es derzeit einen Produktionsrückstau, „viele E-Bikes können nicht ausgeliefert werden.“ Die Lieferketten in der Fahrradindustrie sind schon seit Beginn der Corona-Pandemie gestört. „Vor Beginn des Ukraine-Kriegs ruckelte es, aber es ruckelte sich relativ gut zusammen“, sagte Stork dazu. „Wir waren eigentlich davon ausgegangen, dass sich die Lage innerhalb der nächsten 18 Monate wieder normalisiert.“ Doch seit Beginn des Kriegs hätten sich die Lieferprobleme deutlich verschärft. „Das liegt auch daran, dass Lkw-Fahrer fehlen.“

E-Bikes werden teurer

Ein Sprecher vom Hersteller Riese & Müller verweist vor allem auf Engpässe bei Akkus. „Wir bekommen etwas weniger als wir bestellt haben“. Die Probleme betreffen ihm zufolge vor allem einige wenige ausgewählte Modelle, beispielsweise kann es bei Cargobikes länger dauern, bis sie geliefert würden. Ansonsten profitiere das Unternehmen von vollen Lagern. Riese & Müller hat die Preise im März im Schnitt um vier Prozent angehoben. „Die Containerpreise sind explodiert und Vorprodukte deutlich teurer“, begründet er den Schritt.

Bestellte Komponenten für die E-Bike-Produktion würden aktuell zeitlich verzögert angeliefert, sagt Benjamin Doll, der das Warengruppenmanagement bei MTS verantwortet. Zur Gruppe gehört unter anderem die Fahrradmarke Fischer. Dies erschwere die derzeitige Produktionsplanung enorm. Dennoch könne Fischer nahezu alle geplanten E-Bikes fertigen. Allerdings müssen Kundinnen und Kunden länger warten. Die angespannte Liefersituation wird noch Wochen, vermutlich sogar Monate andauern, sagt Doll. Teurer würden die Fahrräder aber sicher. „Aufgrund der anhaltenden Preiserhöhungen, vor allem bei den Rohstoff- und Logistikkosten, ist generell mit weiteren Preissteigerungen bei E-Bikes am Markt zu rechnen.“

Sehr viele Fahrradteile werden aus Ost- und Südostasien nach Europa geliefert – nicht nur von asiatischen Herstellern, sondern auch von deutschen, die dort Werke haben. „In Ländern mit strikten Corona-Beschränkungen wie China, Malaysia, Singapur oder Vietnam standen in den vergangenen zwei Jahren viele Werke zeitweise still, so dass Komponenten und Teile fehlten“, erläuterte Stork. „Die derzeitigen Lockdowns in China führen wieder zu Lieferverzögerungen. Deswegen müssen Produktionspläne kurzfristig geändert werden. Das geht an die Substanz auf beiden Seiten“, sagte der ZIV-Geschäftsführer zur Lage bei Fahrradherstellern und -händlern.

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