Clariant-Manager Kottmann "Wir investieren lieber in den USA"

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Zu wenig Frauen in der Chemie

Die mächtigsten Frauen im Business
Nancy McKinstry Quelle: Presse
Platz 14: Ho Ching Quelle: REUTERS
Platz 13: Sandra Peterson Quelle: Bayer CropScience AG
Platz 12: Ornella Barra Quelle: Presse
Platz 11: Maria Ramos Quelle: World Economic Forum
Marjorie Scardino Quelle: REUTERS
Annika Falkengren Quelle: REUTERS

Im Clariant-Vorstand sitzen nur Deutsche. Das sorgt doch sicher für böses Blut?

Ich bin vom Verwaltungsrat, der mehrheitlich aus Schweizern besteht, bestellt worden. Ich hatte dann freie Hand bei der Auswahl meines Führungsteams. Finanzvorstand Patrick Jany ist zwar dem Pass nach Deutscher, hat aber französische Wurzeln. Die anderen beiden Vorstandskollegen kenne ich noch von der Hoechst AG.

Im Vorstand und im Verwaltungsrat findet sich keine Frau. Wann ändert sich das?

Wenn es eine geeignete Kollegin gibt, können wir darüber reden. Unserem Verwaltungsrat würde es sicher gut tun, ein oder zwei Frauen im Gremium zu haben.

Dem Vorstand nicht?

Ich würde mich freuen, wenn sich mehr Frauen für die Chemiebranche entscheiden würden. Wir haben nicht genügend junge Kandidatinnen, die wir entwickeln können. Ich habe mal unsere Leiterin Personalentwicklung gebeten, eine Liste mit den 30 Top-Frauen bei Clariant anzulegen. Es sind nur 20 zusammengekommen.

Das ist wenig bei rund 22.000 Mitarbeitern. Arbeiten Sie daran, den Talentpool für Frauen zu vergrößern?

Nein, da gibt es keine Initiativen. Ich bin auch gegen eine Frauenquote in Unternehmen. Eine solche Quote würde selbstbewussten Frauen, die beruflich ihren Weg gehen, eher schaden.

2012 haben Sie 7,4 Millionen Schweizer Franken verdient. Das ist mehr als die Chefs von BASF und Bayer jeweils erhalten. Sind Sie so viel Geld wert?

Diese Frage müsste unser Verwaltungsrat beantworten. Der Betrag liegt sicher am oberen Ende der Spannbreite, die ich mir selbst zusprechen würde. Darin enthalten ist allerdings eine Einmalzahlung von 1,5 Millionen Franken für Leistungen im Zusammenhang mit der Integration der Süd Chemie. Und große Teile meiner Vergütung habe ich noch gar nicht bekommen – die sind an die Erreichung eines Gewinnziels geknüpft. Wenn wir das nicht schaffen, ist das Geld weg. Mein Grundgehalt liegt bei einer Million Franken, umgerechnet etwa 800.000 Euro.

Am 24. November stimmt die Schweiz darüber ab, ob Vorstände künftig nur noch das maximal Zwölffache des niedrigsten Arbeiterlohns im Unternehmen verdienen sollen. Wie stehen Sie dazu?

Ablehnend. Ich habe den Eindruck, dass da eine Gruppe von Jungsozialisten die Schweiz rocken will.

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