Coronakrise Industrie erstmals seit 2010 mit weniger Beschäftigten

Die Coronakrise hat die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Industrie schrumpfen lassen. Quelle: dpa

Durch die Coronakrise sank die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Industrie um 126.000. Ab der zweiten Jahreshälfte wird jedoch wieder mit einer Erholung gerechnet.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Die Coronakrise hat die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Industrie 2020 erstmals seit zehn Jahren schrumpfen lassen. Die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes mit mindestens 50 Mitarbeitern beschäftigten im Jahresschnitt gut 5,5 Millionen Personen. Das waren rund 126.000 oder 2,2 Prozent weniger als 2019, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Einen Rückgang hatte es zuletzt 2010 infolge der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise gegeben, wodurch es damals zu einem Minus von 2,4 Prozent kam.

Experten rechnen erst in einigen Monaten mit einer Besserung. „Die Erwerbstätigkeit im Verarbeitenden Gewerbe dürfte – ähnlich wie in der Gesamtwirtschaft – erst in der zweiten Hälfte dieses Jahres auf den Erholungspfad einschwenken“, sagte Ökonom Dominik Groll vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). Im laufenden ersten Quartal dürfte sie erneut sinken. „Das Wiedereinsetzen der wirtschaftlichen Erholung ab dem zweiten Quartal wird dann zunächst über einen Abbau der Kurzarbeit und dadurch resultierenden Anstieg der Arbeitszeit realisiert werden“, sagte Groll. Erst in der zweiten Jahreshälfte dürfte auch die Erholung der Erwerbstätigkeit an Fahrt gewinnen.

Chemieindustrie trotzt dem Trend

Auch die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden nahm im vergangenen Jahr ab, und zwar um 6,9 Prozent auf knapp 7,9 Milliarden ab. Die Entgelte sanken um 5,1 Prozent auf 288 Milliarden Euro. Die exportabhängige Industrie – die unter der Corona-Rezession im Inland und bei wichtigen Handelspartnern wie den USA, Frankreich und Großbritannien litt - kann sich in diesem Jahr Hoffnungen auf bessere Zeiten machen. Mit der erwarteten Erholung der Weltwirtschaft dürfte auch die Nachfrage nach Waren „Made in Germany“ wieder steigen.

Das interessiert WiWo-Leser heute besonders

Geldanlage Das Russland-Risiko: Diese deutschen Aktien leiden besonders unter dem Ukraine-Krieg

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine belastet die Börsen. Welche deutschen Aktien besonders betroffen sind, zeigt unsere Analyse.

Krisenversicherung Warum Anleger spätestens jetzt Gold kaufen sollten

Der Krieg in der Ukraine und die Abkopplung Russlands von der Weltwirtschaft sind extreme Inflationsbeschleuniger. Mit Gold wollen Anleger sich davor schützen – und einer neuerlichen Euro-Krise entgehen.

Flüssigerdgas Diese LNG-Aktien bieten die besten Rendite-Chancen

Mit verflüssigtem Erdgas aus den USA und Katar will die Bundesregierung die Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland mindern. Über Nacht wird das nicht klappen. Doch LNG-Aktien bieten nun gute Chancen.

 Was heute noch wichtig ist, lesen Sie hier

Im Dezember 2020 lag die Beschäftigtenzahl in fast allen Branchen unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Am stärksten sank sie in der Metallerzeugung und -bearbeitung mit -5,8 Prozent. Auch die Maschinenbauer (-4,5 Prozent), die Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren (-4,4), die Produzenten von Metallerzeugnissen (-3,6) sowie von elektrischen Ausrüstungen (-3,5 Prozent) meldeten jeweils ein Minus. In der Fahrzeugbranche gab es einen Rückgang von 3,2 Prozent. Dagegen kam die Chemieindustrie auf ein Plus von 1,6 Prozent. „Zu beachten ist, dass Kurzarbeitende als Beschäftigte zählen und sich deshalb Veränderungen bei der Kurzarbeit nicht in den Beschäftigtenzahlen niederschlagen“, erklärte das Statistikamt.

Mehr zum Thema: Mehr Geld für Biotech in Deutschland. Das wünscht sich Evotec-Chef Werner Lanthaler. Doch private Investoren würden vor Wissenschaft oft zurückschrecken.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%