Coronavirus Pandemie beschert Pharmariesen Roche Diagnostik-Boom

Der Pharmakonzern Roche macht weniger Umsatz, weil viele Patienten ihren Krankenhausbesuch verschieben. Gut läuft das Geschäft mit der Diagnostik.

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Der Pharmakonzern aus der Schweiz macht weniger Umsatz. Quelle: RERUTERS

Trotz des reißenden Absatzes von Coronavirus-Tests hat der Pharmakonzern Roche wegen der Pandemie eine Umsatzdelle erlitten. In den ersten sechs Monaten 2020 schrumpfte der Umsatz um vier Prozent auf 29,3 Milliarden Franken, wie das Schweizer Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Nicht nur der starke Franken, auch die Coronakrise belastete mitunter das Geschäft. Weil Krankenhausaufnahmen und Arztbesuche wegen der Angst vor einer Virus-Ansteckung deutlich zurückgingen, sanken die Einnahmen mit Medikamenten wie Ocrevus gegen Multiple Sklerose, Hemlibra gegen die Bluterkrankheit oder MabThera gegen Krebs. Der Halbjahresgewinn fiel um fünf Prozent auf 8,5 Milliarden Franken.

„Wir sehen nun aber deutliche Zeichen einer Erholung“, erklärte Konzernchef Severin Schwan. Die Menschen seien inzwischen wieder bereit, zum Arzt oder ins Krankenhaus zu gehen. „Dieser Trend hat sich im Juli fortsetzt.“

Auch zur Zukunft äußerte er sich zuversichtlich. Bezüglich der weiteren Entwicklung des Coronavirus gebe es zwar noch viele Unsicherheiten. „Trotzdem gehen wir davon aus, dass die Gesundheitssysteme in den kommendem Monaten und auch mittelfristig in der Lage sein werden, auch andere als Covid-19-Patienten zu behandeln.“

Entsprechend rechne er für Roche in der zweiten Jahreshälfte mit Wachstum und bestätigte den Ausblick für das Gesamtjahr. 2020 soll der Umsatz währungsbereinigt um einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbetrag steigen und der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn je Genussschein und Aktie etwa im gleichen Ausmaß zulegen. Der Erzrivale Novartis hatte jüngst ebenfalls im zweiten Quartal einen Umsatzrückgang gemeldet, weil die Vorratskäufe zum Jahresauftakt ausgelaufen waren.

Bei Roche sank der währungsbereinigte Umsatz im zweiten Quartal konzernweit um vier Prozent, während im Halbjahr ein Plus von einem Prozent in der Bilanz stand. Die üblicherweise im Schatten des deutlich größeren und profitableren Medikamentengeschäfts stehende Diagnostik-Sparte steigerte ihren Umsatz um drei Prozent, obwohl das Routine-Geschäft auch hier nachgab.

Doch wegen der enormen Nachfrage nach Covid-19-Tests habe Roche den Ausstoß an Verbrauchsgütern vervierfacht, sagte Spartenchef Thomas Schinecker. Die Produktionslinien arbeiteten rund um die Uhr und Roche werde die Kapazitäten weiter hochfahren. Die Bestellungen für Test-Maschinen seien nach oben geschossen. „Regierungen schickten sogar Militärflugzeuge, um Apparate abzuholen, weil sie in einer solchen Notlage waren“, sagte Schinecker.

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