Die Mainzer Firma Biontech könnte mit ihrem amerikanischen Partner Pfizer im kommenden Jahr Kapazitäten für die Produktion von bis zu drei Milliarden Corona-Impfdosen haben. Das signalisierte Vorstandschef Ugur Sahin in einem Interview mit Bloomberg TV. Für das laufende Jahr haben die Partner zugesagt, zwei Milliarden Dosen ihres Impfstoffs herzustellen.
„Im Prinzip könnten wir die Produktionskapazität weiter erhöhen“, sagte Sahin am Dienstagabend. „Es hängt von der Nachfrage ab, es hängt von Faktoren ab, wie zum Beispiel, ob in Bezug auf Impfungen eine zusätzliche Auffrischung erforderlich ist.“
Das Auftragsbuch sei bereits mit festen Bestellungen für 1,3 Milliarden Dosen gefüllt, so Sahin. „Wir erörtern mit Regierungsorganisationen zusätzliche Dosen, Hunderte Millionen Dosen als Optionen“. Angesichts neuer, aggressiverer Corona-Varianten versuchen sowohl Europa als auch die USA, die Impfungen gegen das Virus zu beschleunigen.
Produktionsprobleme gebe es nicht, so Sahin. Er sei zuversichtlich, „dass jeder, der einen Impfstoff benötigt, bis zum Ende des Sommers einen Impfstoff bekommt.“ Er hoffe, bis 2022 über genug Impfstoff zu verfügen, damit in der ganzen Welt geimpft werden könne.
In Bezug auf die Impfstoffverteilung sprach sich Sahin für Solidarität innerhalb der EU aus. „Letztlich ist Deutschland kein isolierter Staat"“, so der Biontech-Chef. „Es ist Teil von Europa, und Europa entscheidet und muss eine einheitliche Lösung finden.“
Der EU haben die Partner zugesagt, im Jahresverlauf mindestens 500 Millionen Impfdosen zu liefern. Eine Option für weitere 100 Millionen Dosen besteht. In den USA sollen zwei Drittel der 300 Millionen bestellten Impfdosen bis Ende Mai bereitgestellt sein.
Pfizer erwartet in diesem Jahr aus der Corona-Impfung rund 15 Milliarden Dollar Umsatz. Konzernchef Albert Bourla ließ wissen, dass der Preis des Vakzins unter Umständen steigen werde.