Daimler, BMW, VW Warum die Autobauer Kooperationen brauchen

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Ein Ende der Allianzen ist nicht zu erwarten – trotz des Kartells


„Durch die Kooperationen ist auch ein deutlich schnelleres Wachstum möglich“, sagt Autoexperte Dudenhöffer. „Aus eigener Kraft zu wachsen, dauert in der Automobilbranche mittlerweile einfach zu lange.“ Mit den Allianzen kann so auch der technologische Fortschritt vorangetrieben werden. Im Herbst des vergangenen Jahres gründeten BMW, Daimler, Ford und Volkswagen beispielsweise ein Gemeinschaftsunternehmen für Stromtankstellen. Mit einem europaweiten Netz an Schnell-Ladestationen soll den Elektroautos zum Durchbruch verholfen werden. Allein könnte das keine Firma vorantreiben.

Am E-Auto zeigt sich auch, dass Kooperationen oft das Ziel haben, sich auf einen gemeinsamen technischen Standard zu einigen: So wird die als Mennekes-Stecker bekannte Ladeeinheit europaweit für das Aufladen von Elektroautos genutzt. Der Stecker ist nach dem Mittelständler aus dem Sauerland benannt, der das Produkt entwickelt hat.

Und auch bei anderen Zukunftstechnologien sparen die Konzerne durch ihre Zusammenarbeit. Daimler und BMW denken hinter verschlossenen Türen bereits seit Monaten über eine Allianz ihrer Carsharing -Töchter „Car2Go“ und „Drive Now“ nach. Bislang ist es beiden noch nicht gelungen, nachhaltig Gewinne einzufahren. Der Unterhalt der Flotten drückt auf die Kosten, viele Serviceleistungen müssen doppelt erbracht werden. „Das kann zusammen besser gestemmt werden“, schätzt Dudenhöffer.

Selbst bei den Zulieferern sind Allianzen keine Seltenheit: So arbeitet der Lippstädter Autozulieferer Hella, der sich der Fahrzeugelektronik verschrieben hat, eng mit der Firma Behr zusammen. Der Zulieferer aus Stuttgart stellt Klimaanlagen her. Zusammen konzeptionieren, entwickeln und produzieren beide Firmen Bedien- und Steuergeräte für die Klimaanlagen. Auch hier werden durch die Allianz Kosten gespart – nicht zuletzt für den Kunden.

Daher ist trotz des Kartells kaum davon auszugehen, dass die angestrebten und bestehenden Allianzen auf Eis gelegt werden, glaubt Autoexperte Dudenhöffer. „Die Unternehmen sind in der gesamten Branche auf Kooperationen angewiesen“, sagt er. Die Firmen könnten es sich nicht erlauben, die zu beenden – schon aus eigenem Interesse. Und so lange es im Rahmen des Gesetzes bleibt, ist dagegen auch kaum etwas einzuwenden.

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