Daimler Mercedes soll Uber selbstfahrende Taxis liefern

Uber will den Stadtverkehr mit selbstfahrenden Autos revolutionieren. Nach Volvo soll nun auch Daimler die passenden Robotertaxis liefern. Es ist eine Verbindung mit viel Potenzial – und vielen Fragezeichen.

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Der Daimler-Chef verbündet sich mit Uber. Quelle: dpa

München Dieter Zetsche fährt oft ins Silicon Valley. Die schnell wachsenden Technologiefirmen an der US-Westküste nennt der Daimler-Chef „Frenemies“ - sie seien Freund und Feind zugleich. Im Fall des Taxivermittlers Uber tendiert Daimler nun zu Freundschaft. Am Dienstag gaben beide Unternehmen bekannt, eng kooperieren zu wollen. „Im Rahmen der Kooperation plant Daimler in den kommenden Jahren, autonom fahrende Mercedes-Benz Pkw unter anderem auch auf der globalen Plattform von Uber anzubieten,“ erklärte Daimler.

Die Stuttgarter arbeiten wie der Rest der Branche intensiv an Autos, die schrittweise ohne Fahrer auskommen. Schon die neue E-Klasse kann auf der Autobahn weitgehend ohne den Menschen steuern. Im US-Bundesstaat Nevada hat Daimler eine Lizenz für Fahrten, in denen der Computer bereits vollständig die Kontrolle übernimmt.

Die Lkw-Sparte der Stuttgarter hat zudem ein System entwickelt, das teilautonomisiertes Fahren ermöglichen soll. Die Funktionen werden derzeit erprobt. Uber hat eine Gruppe von IT-Ingenieuren zusammengestellt, um selbstfahrende Autos auf amerikanischen Straßen testet. Zusätzlich arbeitet das US-Unternehmen an selbstfahrenden Lkw.

Doch das ist erst der Anfang. Entwicklungsvorstand Ola Källenius sagte dem Handelsblatt Anfang Januar, er gehe davon aus, dass es im kommenden Jahrzehnt möglich sei, ganz ohne Fahrer auch durch Städte fahren zu können. Eine Vision, die insbesondere den Taxi- und Chauffeurmarkt auf den Kopf stellen dürfte. Daran ist vor allem Uber interessiert. Die Amerikaner unterhalten eine Plattform für Fahrdienstvermittlungen in 74 Ländern.

Gelingt es den Fahrer durch den Computer zu ersetzen, könnten die Kosten für Taxifahrten um bis zu siebzig Prozent sinken, schätzen Experten. „Beide Unternehmen werden gegenseitig von den wegweisenden Kompetenzen beim autonomen Fahren sowie beim Plattformbetrieb profitieren“, erklärte Daimler. „Und wir sind fest entschlossen, die treibende Kraft dieses Wandels zu sein“, erklärte Zetsche. „Hinter der Technologie der selbstfahrenden Fahrzeuge steht das Versprechen, künftig Städte zu schaffen, die sicherer, sauberer und zugänglicher sind", sagte Uber-Chef Travis Kalanick.

Wie exklusiv die Vereinbarung wirklich ist, bleibt offen. Uber hat im vergangenen Jahr bereits eine enge Zusammenarbeit mit Volvo angekündigt. Auch einen Zeitplan für den ersten Einsatz von Mercedes-Fahrzeugen in Uber-Flotten gibt es ebenso wenig wie eine Angabe über die Aufteilung des künftigen Geschäftes. Ohnehin fahren die Stuttgarter mindestens zweigleisig: Daimler unterhält über seine Tochter Moovel eigene Moblitätsanbieter, unter anderem den Taxivermittler „MyTaxi“.

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