Daimler, Munich Re, General Motors Die Quartalszahlen des Tages

Daimler, ING, Munich Re, BNP: Die Quartalszahlen des Tages Quelle: dpa

Delivery Hero präsentiert mit seinen aktuellen Unternehmenszahlen ein deutliches Wachstum, ING profitiert vom Kundenwachstum und Japans größter Autokonzern Toyota kassiert sein Gewinnziel. Die Ergebnisse des Tages.

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In diesen Tagen legen viele Unternehmen weltweit ihre Quartalsberichte vor. Die wichtigsten Ergebnisse des Tages im Überblick:

Daimler mit Gewinnrückgang 2018

Daimler hat im vergangenen Jahr vor allem wegen der Schwäche bei der Pkw-Tochter Mercedes-Benz Cars einen Gewinneinbruch erlitten. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) sank um 22 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen in Stuttgart mit. Der Rückgang war damit stärker als am Markt erwartet. Der Umsatz kletterte hingegen um zwei Prozent auf 167,3 Milliarden Euro bei einem leicht steigenden Absatz. „Für Daimler war 2018 ein Jahr mit starkem Gegenwind“, erklärte Daimler-Chef Dieter Zetsche bei der Präsentation seiner letzten Jahresbilanz nach 13 Jahren an der Konzernspitze. Vor allem die Diesel-Diskussion, das neue Abgastestverfahren WLTP und der weltweite Handelsstreit belasteten.

Im Pkw-Geschäft hatte der Autobauer mit hohen Ausgaben und vielen Sonderlasten zu kämpfen. Die Rendite der Marke mit dem Stern knickte um rund anderthalb Prozentpunkte auf 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Die kleinere Lastwagensparte Daimler Trucks konnte hingegen von einer hohen Nachfrage in den USA profitieren und steigerte den operativen Profit um 16 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente der Dax-Konzern noch 7,6 Milliarden Euro, das waren drei Milliarden Euro weniger als 2017. Die Dividende soll daher um 40 Cent auf 3,25 Euro je Aktie gekürzt werden.

Munich Re nach Katastrophenjahr wieder mit Milliardengewinn

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hat trotz hoher Großschäden im abgelaufenen Jahr einen überraschend hohen Milliardengewinn erzielt. Auch dank guter Ergebnisse der Tochter Ergo stand unter dem Strich ein Überschuss von rund 2,3 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern in München mitteilte. Das war gut sechs Mal so viel wie im Katastrophenjahr 2017. Damit traf die Munich Re in etwa die Mitte der vom Vorstand ausgegebenen Zielspanne, schnitt aber besser ab als von Analysten erwartet.

Bei der Vertragserneuerung mit Erstversicherern im Schaden- und Unfallgeschäft zum Jahreswechsel baute die Munich Re ihr Geschäftsvolumen von 9,4 auf 10 Milliarden Euro aus. Das seit Jahren von einem Preiskampf geprägte Prämienniveau konnte sie allerdings nur stabil halten. Die kleinere Rivalin Hannover Rück hatte hingegen am Dienstag von leicht verbesserten Preisen berichtet.

General Motors erfreut Anleger mit überraschend starken Zahlen

Trotz der abflauenden Autokonjunktur liefen die Geschäfte bei General Motors (GM) zum Jahresende überraschend gut. Im vierten Quartal stiegen die Erlöse verglichen mit dem Vorjahreswert um knapp zwei Prozent auf 38,4 Milliarden Dollar (33,7 Mrd Euro), wie der größte US-Autobauer am Mittwoch in Detroit mitteilte. Der Nettogewinn legte auf 2,1 Milliarden Dollar zu, nachdem hohe Sonderkosten im Vorjahr einen großen Verlust verursacht hatten. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen der Wall Street deutlich, die Aktie stieg vorbörslich zunächst um über drei Prozent.

Obwohl sich der US-Automarkt zunehmend abkühlt, profitiert GM weiter vom lukrativen Geschäft mit SUV's und Pick-up. Dennoch muss der Marktführer angesichts des Abschwungs und des Branchenwandels Abstriche machen. GM kündigte bereits an, die Produktion in Nordamerika zu drosseln und in großem Stil Stellen zu streichen. Noch schwerer tut sich indes US-Rivale Ford, hier fiel im Schlussquartal sogar ein Verlust von 116 Millionen Dollar an. Für die Autobauer ist auch der Zollstreit zwischen den USA und Handelspartnern wie China und der EU ein Problem, der die Materialkosten deutlich erhöht.

Technologieinvestor Softbank verdient mehr

Der Technologieinvestor Softbank hat im Zeitraum Oktober bis Dezember den operativen Gewinn um 60 Prozent auf 438,3 Milliarden Yen (3,50 Milliarden Euro) gesteigert. Der Konzern kündigte zudem an, in den kommenden elf Monaten für umgerechnet knapp fünf Milliarden Euro 112 Millionen Aktien zurückkaufen zu wollen. Das wären 10,3 Prozent der ausstehenden Papiere.

Nach dem Gewinnsprung will Softbank einen milliardenschweren Aktienrückkauf in Angriff nehmen. In den nächsten elf Monaten würden 112 Millionen Anteilsscheine im Wert von umgerechnet 4,8 Milliarden Euro zurückerworben, teilte der Konzern mit. Unter anderem wegen gestiegener Bewertungen von Beteiligungen an Technologiefirmen kletterte der Betriebsgewinn von Oktober zu Dezember um 60 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro.

Der Musik-Streamingdienst Spotify hat im Schlussquartal seinen Umsatz dank mehr zahlender Abonnenten um 30 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro erhöht. Die Zahl der Nutzer, die das kostenpflichtige Angebot abonnieren und damit rund 90 Prozent der Einnahmen erbringen, sei zum Jahresende auf 96 Millionen gestiegen, teilte Spotify mit. Im vorangegangen Quartal waren es 87 Millionen Abonnenten.

Umsatz von Delivery Hero steigt 2018 deutlich

Der Essenslieferdienst Delivery Hero ist im vergangenen Jahr deutlich gewachsen. Der Umsatz legte um rund 56 Prozent auf etwa 792 Millionen Euro zu, wie das Berliner MDax-Unternehmen mitteilte. In den Erlösen ist das Deutschland-Geschäft (Pizza.de, Lieferheld, Foodora) noch enthalten, das Delivery Hero im Dezember an die niederländische Lieferando-Mutter Takeaway.com verkauft hat. Im laufenden Jahr will Delivery Hero zusätzlich zu den bereits angekündigten Investitionen von 160 Millionen Euro weitere 250 Millionen Euro ins Geschäft stecken. In Europa will das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte operativ die Gewinnschwelle knacken.

Toyota kassiert Gewinnziel

Japans größter Autokonzern Toyota hat sein Gewinnziel für das Geschäftsjahr 2018/19 eingedampft. Wegen Verlusten bei einigen Aktiengeschäften erwartet der Vorstand nun einen Nettogewinn von 1,87 Billionen Yen (15 Milliarden Euro) statt 2,3 Billionen Yen. Im Zeitraum Oktober bis Dezember kletterte das Betriebsergebnis um 0,4 Prozent auf 676,1 Milliarden Yen. Analysten hatten 680,84 Milliarden Yen prognostiziert.

ING profitiert von Kundenwachstum

Die niederländische Großbank hat im vergangenen Jahr dank Kundenwachstum ihre Erträge um 2,2 Prozent auf 18,09 Milliarden Euro gesteigert. Der bereinigte Gewinn kletterte um 8,7 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Die Zahl der weltweiten Kunden sei im vergangenen Jahr um mehr als eine Millionen auf 38,5 Millionen gestiegen, sagte ING-Chef Ralph Hamers.

Nachfrage in China treibt Geschäft von Brauerei Carlsberg

Die dänische Brauerei Carlsberg profitiert von der starken Nachfrage in China nach hochpreisigen Biermarken aus dem Ausland. Mit 13,95 Milliarden Dänischen Kronen (1,87 Milliarden Euro) lag der Umsatz im Schlussquartal über den von Analysten erwarteten 13,51 Milliarden Kronen. 2019 werde der organische, operative Gewinn aber nur noch im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen, kündigte der Konzern an. Im vergangenen Jahr lag das Plus bei elf Prozent.

Raiffeisen Bank International

Die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) profitiert vom Wirtschaftsaufschwung in vielen Ländern Osteuropas. Das Konzernergebnis stieg 2018 um 14 Prozent auf 1,27 Milliarden Euro, wie die RBI am Mittwoch mitteilte. Die Aktionäre sollen für 2018 eine erhöhte Dividende von 0,93 (Vorjahr: 0,62) Euro je Aktie erhalten. Mit ihrem Ergebnis verfehlte die RBI die Erwartungen. Von der Bank selbst befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Konzernergebnis von 1,36 Milliarden gerechnet.

Die RBI zählt neben der italienischen UniCredit und dem österreichischen Rivalen Erste Group zu den größten Kreditgebern in Osteuropa. Wegen des Verkaufs der Polen-Tochter schrumpfte der Anteil der faulen Kredite in den Büchern Ende 2018 auf 3,8 Prozent von 5,7 Prozent ein Jahr zuvor, die Kernkapitalquote verbesserte sich auf 13,4 (Vorjahr: 12,7) Prozent. Die Rückstellungen für faule Kredite halbierten sich auf 166 Millionen Euro, lagen aber höher als von Analysten erwartet. Einen Ausblick will die Bank erst bei der Veröffentlichung des vollständigen Geschäftsberichts am 13. März geben

BNP für die kommenden Jahre skeptischer

Die französische Großbank BNP Paribas ist von den Turbulenzen an den Finanzmärkten schwer gebeutelt worden. Nach einem Gewinneinbruch im vierten Quartal kündigte der Konzern eine Verschärfung seines Sparprogramms an und kappte seine Mittelfristziele. Bis 2020 strebt BNP nun Einsparungen von 3,3 Milliarden Euro an – 600 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant, davon 350 Millionen im Investmentbanking

Im vierten Quartal litt BNP wie zahlreiche Konkurrenten unter dem Einbruch der Börsen, die Konzernerträge schrumpften um 3,5 Prozent auf 1,44 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern brach um fast 21 Prozent auf 1,68 Milliarden Euro ein. Vor allem das Investmentbanking lief schlecht. Im Handel mit Anleihen, Rohstoffen und Devisen brachen die Erträge um 21 Prozent ein. Wegen des widrigen Umfelds müsse BNP den Umbau des Investmentbankings forcieren, erklärte die größte börsennotierte Bank Frankreichs.

Trotz der zusätzlichen Maßnahmen wird BNP ihre ursprünglichen Mittelfristziele nicht erreichen. Für 2020 erwartet sie nun eine Eigenkapitalrendite von 9,5 Prozent, nachdem sie bisher mehr als zehn Prozent Rendite in Aussicht gestellt hatte. Auch die Wachstumsziele dampfte das Institut ein: Am Ende soll für den Zeitraum 2016 bis 2020 ein Ertragswachstum von 1,5 Prozent pro Jahr stehen, statt bislang 2,5 Prozent.

Navi-Anbieter TomTom hält Umsatz stabil

Der Navi-Anbieter TomTom hat im vierten Quartal bei stabilen Umsätzen von 218 Millionen Euro schwarze Zahlen geschrieben. Nach einem Verlust von knapp 35 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum sei ein Gewinn von 1,4 Millionen Euro erzielt worden, teilte das niederländische Unternehmen mit. Nach dem Verkauf der Telematik-Sparte an Bridgestone rechnet TomTom im laufenden Jahr mit Erlösen von 675 Millionen Euro. Die Investitionen in strategisch wichtige Geschäftsfelder würden beschleunigt, kündigte Firmenchef Harold Goddijn an.

Konkurrenz durch neue Nachahmermedikamente seiner Asthma-Arznei Advair setzt dem britischen Pharmakonzern zu. Für das laufende Jahr rechnet GlaxoSmithKline mit einem Rückgang des bereinigten Gewinns je Aktie zu konstanten Wechselkursen von fünf bis neun Prozent. Im vergangenen Jahr war diese Kennziffer noch um zwölf Prozent gestiegen. Belastend wirkt sich zunächst auch die rund fünf Milliarden Dollar schwere Übernahme des Krebsmedizinspezialisten Tesaro aus. Der Umsatz stieg 2018 um zwei Prozent 30,8 Milliarden Pfund (rund 35 Milliarden Euro), zu konstanten Wechselkursen stand ein Plus von fünf Prozent zu Buche.

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