
Frankfurt Der teure Umbau der Kosmetik-Sparte hinterlässt deutliche Kratzer in der Bilanz von Beiersdorf. Der Gewinn sank im dritten Quartal auf 78 Millionen Euro von 104 Millionen vor Jahresfrist, wie der von der Tchibo-Mutter Maxingvest kontrollierte Konzern am Donnerstag mitteilte. Damit blieb Beiersdorf hinter den Erwartungen der Analysten zurück.
Der scheidende Konzernchef Thomas-Bernd Quaas zeigte sich dennoch zufrieden. „Im Jahr der Neuausrichtung von Beiersdorf liegen wir nach wie vor voll im Plan.“ Quaas übergibt den Vorstandsvorsitz Ende April an Stefan Heidenreich, der vom Schweizer Lebensmittelkonzern Hero kommt.
Quaas hatte Ende 2010 eine Neuausrichtung des Konzerns eingeleitet und unrentable Kosmetikprodukte aus dem Regal genommen. Mit der Konzentration auf das Flagschiff Nivea und einer Werbeinitiative zum 100. Geburtstag der Marke will Beiersdorf zu alter Stärke zurückfinden und verlorenes Terrain von den Konkurrenten Procter & Gamble und L'Oreal zurückzugewinnen. Ab 2012 soll der Umbau Früchte tragen.
Zunächst kostet er jedoch Geld: Für Restrukturierung und zusätzliche Werbeausgaben hat der Konzern bis nächstes Jahr Kosten von rund 270 Millionen Euro einkalkuliert.
Tesa läuft gut
Für das Gesamtjahr bekräftigte Beiersdorf seine bisherigen Ziele: Die operative Rendite wird dabei nach Einschätzung des Hamburger Konzerns auf zehn bis elf (2010: 11,3 Prozent) sinken. Der Umsatz soll das Niveau des Vorjahres leicht übertreffen, als sich die Erlöse nach neuem Umsatzausweis auf 5,6 Milliarden Euro beliefen. Im dritten Quartal sank der Umsatz minimal auf 1,374 Milliarden Euro.
In den ersten neun Monaten trieb dem Konzern jedoch weiter vor allem das Geschäft in Europa, wo die Kosmetiksparte einen Großteil ihrer Umsätze einfährt, Sorgenfalten auf die Stirn. Im Heimatmarkt Deutschland gingen die Erlöse in der Kosmetiksparte um 4,3 Prozent zurück, in den anderen westeuropäischen Ländern um zwei Prozent. In Südamerika legte die Kosmetiksparte dagegen deutlich zu.
Besser lief es bei der Klebstofftochter Tesa, die von der anhaltend hohen Nachfrage aus der Auto- und Elektroindustrie profitiert. Tesa steigerte den Umsatz in den ersten neun Monaten um 8,3 Prozent 705 Millionen Euro, der Betriebsgewinn (Ebit) ging dagegen leicht zurück 83 Millionen.
Die Turbulenzen an den Märkten habe Beiersdorf bisher noch nicht zu spüren bekommen, sagte Quaas. Wegen der steigenden Volatilität wolle der Konzern allerdings derzeit noch keine Prognose für 2012 geben, sondern erst im nächsten Frühjahr.