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"Deepwater"-Ölkatastrophe BP drohen 13,7 Milliarden Dollar Strafe

Im Verfahren rund um die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko 2010 drohen dem BP-Konzern weitere Bußgelder. Laut einem Richter floss damals mehr Öl ins Meer als vom Unternehmen angegeben.

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Milliardenforderungen an Ölkonzerne
Ein Öllaster von Exxon Mobil Quelle: AP
Ölförderturm von Chevron Quelle: REUTERS
Shell-Plattform Gannet Alpha vor der Küste von Aberdeen Quelle: dapd
Boote versuchen den Brand auf der Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko zu löschen Quelle: dpa
BP logo an einer Tankstelle Quelle: REUTERS
Zaun mit Schriftzug "Halliburton" Quelle: REUTERS
Der Tanker Exxon Valdez bei Reparaturarbeiten im Hafen von San Diego/Kalifornien Quelle: dpa

Bei der verheerenden Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko kam es im April 2010 zu weitreichenderen Ölverschmutzungen als vom Konzern BP angegeben. Zu dieser Einschätzung kam ein Bundesgericht in New Orleans. Demnach flossen bei der Explosion der Bohrplattform „Deepwater Horizon“ 3,19 Millionen Barrel Öl ins Wasser. Das ist einerseits weniger als die von der US-Regierung geschätzten rund 4,2 Millionen Barrel, andererseits aber deutlich mehr als die von BP angeführten 2,4 Millionen Barrel Öl.

Durch das Urteil von Bundesrichter Carl Barbier könnte auf den BP-Konzern eine Höchstbußgeld von mehr als 13,7 Milliarden Dollar (rund 11,8 Milliarden Euro) zukommen. Die Höhe der Strafe soll bei einem Verfahren festgelegt werden, das am kommenden Dienstag beginnt. Bei Voranhörungen hatte die US-Regierung gefordert, der britische Ölgigant müsse 4300 Dollar pro Barrel zahlen. BP verlangt hingegen, dass das Bußgeld geringer ausfallen sollte. Konkrete Summen nannte das Unternehmen jedoch nicht.

Richter Barbier hielt beiden Seiten in seiner Stellungnahme zugute, Beweise für ihre jeweiligen Einschätzungen vorgelegt und diese jeweils effektiv attackiert zu haben. Doch könne nicht mit Präzision festgestellt werden, wie viel Öl letztlich in den Golf von Mexiko geflossen sei, schrieb er.

Krasse Fahrlässigkeit von BP

Die „Deepwater Horizon“ war am 20. April 2010 explodiert und hatte elf Arbeiter in den Tod gerissen. Im Anschluss strömte 87 Tage lang Öl in den Golf von Mexiko. Es handelte sich um eine der schlimmsten Umweltkatastrophen in der Geschichte der USA.

Vor mehr als einem Jahr hatte ein Richter dem BP-Konzern in dem Fall „krasse Fahrlässigkeit“ attestiert. Das Unternehmen ging dagegen in Berufung. Dessen Anwälte wiesen darauf hin, dass BP schon mit Kosten im Umfang von 42 Milliarden Dollar zu rechnen habe. Davon entfielen allein 14 Milliarden auf Aufräumarbeiten und Gegenmaßnahmen nach der Umweltkatastrophe.

Schon eine niedrige Strafe würde dem Zweck des US-Wasserschutzgesetzes gerecht, von umweltschädigendem Verhalten abzuschrecken und zu effektiven Aufräumaktionen zu ermuntern, sagten die Anwälte. Diese Haltung bekräftigte BP-Sprecher Geoff Morrell erneut.

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