Auch für den Heidelberger-Zementkonzern HeidelbergCement ist die Ukraine ein wichtiger Standort. HeidelbergCement betreibt dort zwei Zementwerke, beide im derzeit umkämpften Osten des Landes, in den Industrieregionen um die Städte Donezk und Dnipropetrovsk. Die Kapazität der Werke von jährlich 5,2 Millionen Tonnen entspricht etwa vier Prozent der weltweiten Kapazität des Unternehmens. Die Ukraine ist also ein wichtiger Produktionsstandort. Die Fördermengen dort stiegen im vergangenen Jahr leicht. Laut Geschäftsbericht haben die Heidelberger 14 Millionen Euro Eigenkapital in Tochtergesellschaften in der Ukraine investiert, die vorwiegend im Osten des Landes angesiedelt sind.
Bisher sei die die Auslastung der drei Werke gut, sagt ein Konzernsprecher. „Wir spüren derzeit keinen Einfluss auf unser operatives Geschäft. Wir beschäftigen lokale Mitarbeiter vor Ort, die bisher von den Ereignissen nicht betroffen sind. Wir haben nur drei deutsche Expats in der Ukraine, sie sind alle noch vor Ort.“ Sollte sich die Situation verändern, liegt bei den Heidelbergern ein Notfallplan in der Schublade. Die verantwortlichen Manager würden die aktuellen Entwicklungen sehr genau beobachten, heißt es. „Denn das Wohl aller unserer Mitarbeiter steht bei allen Entscheidungen an erster Stelle. Wir sind auch in engem Kontakt mit den lokalen Behörden und Verbänden.“
Da HeidelbergCement auch in Russland produziere, sei dem Unternehmen weiterhin an einem friedlichen Miteinander gelegen, so wie es die Mitarbeiter der beiden Länder bisher untereinander praktiziert hätten. „Wir können nur die Ruhe bewahren und weiterhin einen engen Kontakt zu unseren Managern vor Ort halten, um die Lage so realistisch wie möglich einschätzen zu können. Eines aber ist sicher: Alle unsere Mitarbeiter – Ukrainer wie Russen – sind an einer friedlichen Lösung des Konflikts interessiert.“
Auch der Automatisierungsspezialist Festo aus Esslingen bei Stuttgart ist seit über 25 Jahren in Russland und der Ukraine tätig. „Wir machen uns hier ständig ein aktuelles Bild und reagieren situativ auf die veränderten Rahmenbedingungen vor Ort. Dabei haben wir die Sicherheit und das Wohlergehen unserer 170 Mitarbeiter im Werk in Simferopol im Fokus“, sagt eine Sprecherin des Unternehmens. „Während die Produktion in unserem Werk in Simferopol unterbrochen war, konnte durch eine weltweite Parallelproduktion in anderen Werken die 100 prozentige Lieferfähigkeit trotzdem sichergestellt werden.“