Deutsche Stahl AG mit Salzgitter? NRW könnte bei Thyssenkrupp einsteigen

Thyssenkrupp Quelle: REUTERS

Wie geht es weiter mit Thyssen? Ein diskutiertes Szenario sieht einen Einstieg Nordrhein-Westfalens bei Thyssenkrupp vor. Auch eine Fusion könnte geplant sein.

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Das Land NRW könnte beim notleidenden Stahl- und Anlagenbaukonzern Thyssenkrupp einsteigen. Ein in NRW diskutiertes Szenario sieht eine Beteiligung mit 25 Prozent der Aktien von Thyssenkrupp und eine Fusion mit der Salzgitter AG vor. Das hat die WirtschaftsWoche aus Kreisen, die mit der Sache vertraut sind, erfahren. An Salzgitter ist das Land Niedersachen mit 26,5 Prozent beteiligt, daher solle diese Konstruktion gewählt werden. Die Überlegung, eine Deutsche Stahl AG zu gründen, kursieren schon seit längerer Zeit.

Noch handelt es sich offenbar um Gespräche im Frühstadium. „Verhandlungen über eine Beteiligung von Nordrhein-Westfalen an ThyssenKrupp finden nicht statt“, so das Düsseldorfer Landeswirtschaftsministerium in einer Stellungnahme gegenüber der WirtschaftsWoche. Dass die Landesregierung jedoch in Kontakt mit dem Essener Konzern steht, wird nicht dementiert. „Wir sind mit der Unternehmensspitze von ThyssenKrupp und den Sozialpartnern in enger Abstimmung über die eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen sowie die klimaneutrale Produktion der Zukunft“, teilte das Ministerium weiter mit.

Andere Spekulationen wie ein Zusammenschluss der Thyssen-Stahlsparte mit dem schwedischen Konkurrenten SSAB, mit Baosteel oder erneut – wie einst geplant und verworfen – mit Tata Steel Europe seien „Nebelkerzen“, so jedenfalls ein Thyssen-Insider. Thyssenkrupp wollte dazu gegenüber der WirtschaftsWoche nichts sagen: „Wir geben dazu keinen Kommentar ab“, so eine Sprecherin. In Aufsichtsratskreisen wurde das Szenario über den Einstieg des Landes als „Spekulation“ bezeichnet.

Im Zuge einer Fusion mit Salzgitter soll laut Szenario die Grobblech-Abteilung in Duisburg-Hüttenheim bis spätestens 31. Dezember geschlossen werden, berichten Insider. Hauptsitz der neuen Stahl-Gesellschaft solle Duisburg über die gemeinsame Gesellschaft Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH sein (HKM). An HKM sind die die Thyssenkrupp Steel Europe AG zu 50 Prozent, die Salzgitter Mannesmann GmbH zu 30 Prozent und die französische Vallourec Tubes S.A.S. zu 20 Prozent beteiligt. „Wir haben selber keine Denkverbote mehr", hatte die neue Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz erst am Dienstagmorgen bei der Vorstellung einer neuen Strategie geäußert. Bei Thyssenkrupp Steel Europe würden alle möglichen Optionen geprüft; neben der Fortsetzung in Eigenregie komme auch eine Fusion, eine Übernahme oder die Abgabe der Mehrheit infrage, so Merz.


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