Die Concorde wird 50 Meine Reise mit einer Legende

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Nobles Speisen an Bord der Concorde

Das beginnt am Eingang. Wer da mit Schwung durchgeht, darf höchstens 1,70 Meter groß sein, sonst stößt er sich den Kopf. Eng geht's weiter durch die Küche in die Kabine: gerade mal 2,63 breit und gut 2 Meter hoch.

„Vergessen Sie nicht“, sagt Blanchard, „das ist kein Rolls-Royce, sondern ein Ferrari!“

Auf den ersten Blick erinnert es eher an ein Regionalflugzeug - wäre da nicht das Design der Sessel: Leder bei Britisch Airways, Cord bei Air France, jeweils in Hell- und Dunkelgrau. Obendrüber hat die Stardesignerin Andree Putman bei den Franzosen noch eine weiße Haube gestülpt.

Als alle Fluggäste sitzen, verteilt die Stewardess den Menüplan. Links listet er die acht Kreszenzen des Cave Concorde genannten Überschall-Weinkellers auf: Grands und Premiers Crus aus Bordeaux, Sauternes und der Bourgogne. Rechts das Sechs-Gang-Menü.

Dennoch ist das beliebteste Getränk Diät-Cola. „Ich muss leider noch arbeiten“, bedauert der Kreativdirektor einer großen Pariser Werbeagentur auf Platz 5D und ordert die braune Brause.

Wie er sind fast 80 Prozent der Passagiere Geschäftsreisende. Und von der Qualität der Krawatten und Hemden zu schließen, reisen vor allem die obersten Ränge. Wobei 46 Prozent fünf Mal und öfter im Jahr die Schallmauer durchbrechen.

Ganz anders dagegen die rund 2000 deutschen Passagiere, die jedes Jahr allein bei Air France einsteigen. Großunternehmen wie Bayer oder ABB buchen selten den bis zu 13.700 Mark teuren Flug. „Wir reservieren vor allem für Anwälte, Unternehmensberater und Leute aus der Werbebranche“, sagt Sylvia Hirscher, Prokuristin beim Düsseldorfer Reisebüro First Business Travel.

Mit etwas Glück sitzen Passagiere aber auch neben Boris Becker, Claudia Schiffer, Helmut Schmidt oder der russischen Cello-Legende Mstislav Rostropowitsch, der immer einen zweiten Sitz für sein Instrument bucht.
Flug AF 002 legt vom Terminal ab - zehn Minuten später als laut Flugplan.

Aber das macht nichts. Die alte Dame drängt sich direkt auf den Zubringer zur Startbahn, vor drei Flugzeuge, die bereits seit ein paar Minuten warten.

Währenddessen begrüßt Kapitän Pouligny die Passagiere und stimmt sie auf die Reise ein. „Zunächst fliegen wir mit dreiviertel der Schallgeschwindigkeit in etwa 20 Minuten bis zum Meer. Dann klettern wir auf 18.000 Meter und beschleunigen auf Mach 2. Da wird die Luft so dicht, dass wir nicht mehr fliegen, sondern quasi auf ihr schwimmen.“

Dann gibt er Gas.

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