Die Gründe für Intels Magdeburg-Deal „Als US-Firma will man das Gefühl haben, dass alle hinter dem Projekt stehen“

Chipkonzern Intel baut eine große Fertigungsanlage in Magdeburg und hat dafür gute Gründe. Quelle: imago images

Der Chipkonzern Intel kommt nach Magdeburg. Im Interview erklärt Deutschland-Chefin Christin Eisenschmid, warum Subventionen wichtig sind, aber das Verhalten eines CDU-Ministerpräsidenten wichtiger war.

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WirtschaftsWoche: Frau Eisenschmid, Intel will in Magdeburg Milliarden in den Bau einer neuen Chipfabrik investieren. Warum ausgerechnet dort? 
Christin Eisenschmid: Für uns war es wichtig, dass Ministerpräsident Reiner Haseloff es zur Chefsache gemacht hat. Als US-Firma in Deutschland will man das Gefühl haben, dass alle hinter dem Projekt stehen. Wir planen dort nun eine der modernsten Fabriken Europas zu haben und helfen dabei, dass Europas Lieferketten unabhängiger werden von asiatischen Importen. Die Subventionen haben da nur eine kleinere Rolle gespielt, wir hatten auch attraktive Angebote aus anderen Ländern. Allerdings war es die Gesamtheit der Kriterien, die für Magdeburg sprechen. 

Aber die EU will fünf Milliarden Euro zuschießen. Das hat doch bestimmt bei der Entscheidung für Europa geholfen?
Subventionen allein waren nicht ausschlaggebend, vielmehr die Gesamtheit der Kriterien. Ohne die Subventionen ist so ein riesiges Investment schwer möglich. Da braucht es die Unterstützung schon, damit das Projekt wirtschaftlich und wettbewerbsfähig ist. In Asien haben die Regierungen schon vor Jahren erkannt, dass die Halbleiterindustrie ein elementarer Baustein für die Wirtschaft ist und investieren dort massiv. Deswegen sind die Kosten für die Herstellung von Chips dort mittlerweile 40 Prozent günstiger als in Europa. Die niedrigeren Arbeitskosten machen dabei nur einen kleinen Teil der niedrigeren Kosten aus. Entsprechend sind die zusätzlichen Investitionen durch die Europäische Union wichtig, wenn man unabhängiger werden will. 

Ob Sie die Subvention der EU bekommen, steht noch aus. Was machen Sie, wenn das doch nicht klappt?
Wir müssen die Kostenlücke zu anderen attraktiven Standorten schließen, um unsere massiven Investitionen wettbewerbsfähig zu machen. Ganz ohne Subventionen wird es nicht gehen. Wir haben aber sehr viel positive Signale bekommen und sind sehr zuversichtlich, dass wir die nötigen Subventionen erhalten. 

Christin Eisenschmid Quelle: Presse

In der neuen Fabrik haben Sie unglaubliche Kapazitäten für Hightech-Chips. Braucht es die überhaupt?
In der einigen Branchen heißt es oft, dass es die Kapazitäten, mit denen wir planen, gar nicht braucht. Ich halte das für falsch. Wir gehen davon aus, dass bis 2030 rund 50 Prozent aller Chips, die nachgefragt werden, Hightech-Chips sind. Das liegt an den Anwendungen wie Cloud Computing oder Künstliche Intelligenz, die einfach eine große Leistung brauchen. 

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In Europa zu produzieren ist das eine, europäische Firmen zu beauftragen das andere. Wie werden Sie das angehen? 
Für europäische Firmen ist diese Fabrik eine gigantische Chance. Wir arbeiten bereits seit Jahren mit großen Firmen wie ASML, Trumpf oder Zeiss zusammen und werden das natürlich auch weiter tun. Dazu wollen wir besonders europäische Zulieferer ansprechen und strecken dort gerade weiter unsere Fühler aus.

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