Dienste, Programme und Unternehmen Die größten Fehlschläge des Jahres

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Die USA schaffen die Netzneutralität ab

Am 14. Dezember verlieren die USA die Netzneutralität - eine seit 2002 geltende Philosophie der Gleichberechtigung aller Internetnutzer. Die US-Internetaufsicht FCC beschließt, dass Netzanbieter Kunden unterschiedlich behandeln dürfen, und hebt Beschränkungen und Regeln auf. Die Anschlüsse von US-Bürgern können fortan gedrosselt oder komplett abgeschaltet werden. Gegen Bezahlung ist sogar eine Priorisierung von Traffic möglich. Die Entscheidung liegt beim Anbieter selbst.

Für Heavy User, die hohe Datenlasten verursachen, und Anbieter von Online-Inhalten wie Netflix könnte das in Zukunft zusätzliche Kosten zur Folge haben. Selbst Unternehmen wie Google, Facebook und Paypal sehen Probleme, schließlich verursachen deren Online-Plattformen besonders viel Last auf der Netzwerkleitung. Aus diesem Grund kündigt die Internet Association, zu der die erwähnten Unternehmen gehören, rechtliche Schritte gegen den Beschluss an.

Die letzte Nachricht für den AOL Instant Messenger

Das letzte Überbleibsel des ehemaligen Internetanbieters AOL wird am 15. Dezember abgeschaltet. Der Mutterkonzern Oath, vormals Yahoo, nennt keine spezifischen Gründe. Er verweist lediglich auf den technischen Fortschritt und die Veränderung der Kommunikationsgewohnheiten.

Vermutlich ist die Konkurrenz in Form von Facebook, Twitter und Whatsapp schlicht zu groß gewesen. E-Mail-Adressen mit der Endung @aim.com sollen weiterhin verwendet werden können. Das gilt jedoch nicht für Chatverläufe und Freundeslisten. Diese Daten werden am 15. Dezember gelöscht. Der AOL Instant Messenger bestand bis zu seiner Abschaltung 20 Jahre lang.

Der letzte Tango fürs Projekt Tango

Zwar läuft es noch bis März 2018 weiter, doch Google kündigt bereits am 16. Dezember das Ende von Project Tango an. Das Software Development Kit ist für Augmented-Reality-Applikationen auf Smartphones seit 2014 im Einsatz. Allerdings müssen Geräte darauf zugeschnittene Sensoren aufweisen, so dass Tango bis heute ein Nischenprodukt ist.

Daher hat Google im August das System ARCore vorgestellt, das einen ähnlichen Zweck erfüllen soll. Es soll jedoch in Zukunft auf bis zu 100 Millionen Endgeräten laufen können, solange diese Googles Betriebssystem Android 7.0 oder neuere Versionen nutzen. ARCore nutzt dazu bereits verfügbare Sensoren wie etwa die Kamera des Hostsmartphones und soll auch zu anderen AR-Systemen wie Apples ARKit kompatibel sein. Tango existiert also als verbesserte Version weiter.

2017 hat einmal mehr gezeigt, dass auch große Unternehmen wie Google und Microsoft oft Projekte einstellen müssen. Selbst Regierungen können zum Scheitern verurteilt sein. Für das kommende Jahr können aus Schließungen aber auch neue Möglichkeiten entstehen: Sehen wir die große Koalition 2018? Wird es einen Nachfolger für Windows 10 Mobile geben? Wird Google das Internet per Ballon bringen? Golem.de wird berichten.

Dieser Artikel erschien zuerst auf www.golem.de

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