Dienste, Programme und Unternehmen Die größten Fehlschläge des Jahres

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Keine Zukunft für Pano

Dem Ergebnis der Crowdfunding-Kampagne nach hätte die Panono-Kamera ein Riesenerfolg werden müssen. Auf Indiegogo konnten der Berliner Informatiker Jonas Pfeil und sein Team 2013 eine Summe von 1,25 Millionen US-Dollar für das Projekt gewinnen - eine der bis dahin erfolgreichsten Kampagnen auf der Crowdfunding-Plattform. Dazu kamen im Jahr darauf 1,7 Millionen US-Dollar an weiteren Einnahmen auf der Plattform Companisto. Dennoch muss das Unternehmen rund um den Kameraball am 18. Mai Insolvenz anmelden.

Panono war ein Ball mit 36 integrierten Smartphonekameras. Er wurde in die Luft geworfen und löste gleichzeitig alle Kameras am Höhepunkt des Wurfweges aus. Die Bilder wurden in der Cloud zu einem 360-Grad-Panoramabild zusammengefügt. Das Ergebnis konnten sich die Nutzer in einer App oder per Link mit einer frei drehbaren Perspektive anschauen. 2013 war dieses Konzept noch recht neu, da 360-Grad-Kameras selten und teuer waren und Dienste wie Facebook 360 Video noch nicht verbreitet waren.

Allerdings hatten sich die Entwickler bei der Produktionszeit und dem Preis für Panono komplett verschätzt. Produkte sollten ursprünglich noch Ende 2014 ausgeliefert werden, wurden aber erst ein Jahr später überhaupt marktreif. Der Preis stieg von 600 Euro auf 1.500 Euro und später auf satte 2.000 Euro. Derweil wurden Alternativen immer preiswerter, so dass Panono bald nicht mehr konkurrenzfähig war.

Einen Monat nach dem Insolvenzverfahren hat Panono einen Investor gefunden. Firmengründer Jonas Pfeil ist jedoch nicht mehr dabei. Für Crowdfunder des Projektes gibt es zur Weihnachtszeit am 18. Dezember auch einen kleinen Trost: Jeder kann eine Kamera zu Produktionskosten kaufen, allerdings werden nur maximal 50 Stück im Monat hergestellt.

Microsoft stellt noch mehr ein

Während Windows Vista trotz seiner Mängel allein durch die Marke Windows weit verbreitet war, war Windows Phone zu keiner Zeit eine richtige Konkurrenz zu iOS und Android. Anfang 2017 betrug der Marktanteil in Deutschland drei Prozent.

Trotz des geringen Erfolges endet der Support für Windows Phone 8.1 planmäßig am 11. Juli 2017. Windows Phone 8.1 wird durch Windows 10 Mobile ersetzt, das allerdings auch wenig erfolgreich ist. Mittlerweile gibt selbst Microsoft-CEO Satya Nadella zu, dass er von seinem Windows Phone auf ein Android-Telefon gewechselt habe. 13 verschiedene Smartphones mit Windows 10 Mobile und Creators Update gibt es, viele davon sind bereits älter.

Die Zukunft von Windows Phone und Windows Mobile ist unklar. Geplant ist vorerst, dass Windows 10 Mobile mit dem Support von Windows 10 endet. Dieses Datum ist der 13. Oktober 2020. Der erweiterte Support läuft bis 2025.

Juicero geht der Saft aus

Ein Konzept, das fast schon an Betrug grenzt, findet ein verdientes Ende: Das Startup Juicero hat zu wenige Kunden überzeugt und muss deswegen schließen. Das Unternehmen bot verschiedene Säfte in einem Abomodell an, die mit einer speziellen Saftpresse zubereitet wurden. Der Preis war pro Saftpackung mit etwa fünf US-Dollar absurd teuer. Eine Saftpackung lieferte ein Glas gepressten Saft. Die dazugehörige Presse kostete anfangs 700 US-Dollar, ihr Preis wurde später auf 400 US-Dollar gesenkt.

Allerdings konnten Kunden den Saft mit den bloßen Händen fast ebenso effizient ausdrücken. Das verärgerte sowohl Nutzer als auch Investoren. Spott und Betrugsvorwürfe waren die Folge. Am 1. September wird der Dienst eingestellt - nach nur 16 Monaten. Laut Aussagen von Juicero waren auch logistische Probleme bei der Verteilung der Saftpackungen ausschlaggebend. Bis zu 90 Tage danach können Kunden ihr Geld für die Juicero-Saftpresse zurückerhalten.

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