Dienste, Programme und Unternehmen Die größten Fehlschläge des Jahres

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Unity geht, Gnome kommt und sieht aus wie Unity

Ein Tag, an dem eine geteilte Community wieder zusammenfinden konnte: Mit der Distribution 17.10 des Linux-Betriebssystems Ubuntu vom 19. Oktober wird die eigens dafür entwickelte Benutzeroberfläche Unity wieder verworfen. Stattdessen setzt das Betriebssystem auf die weit verbreitete Alternative Gnome. Allerdings passen die Entwickler den Code so weit an, dass sich die neue Gnome-Oberfläche an das Prinzip von Unity anlehnt. Das sehen Nutzer an der wiederverwendeten Symbolleiste auf der linken Seite und dem typischen Ubuntu-Farbschema aus orange-violetten Farbtönen.

Mit dem Verschwinden von Unity gehen auch sieben Jahre Entwicklungszeit in die Geschichte ein, die Ubuntu-Entwickler Mark Shuttleworth zuzuschreiben sind. Seine Entscheidung war es jedoch letztlich, sich von diesem Projekt abzuwenden und gemeinsam mit der Upstream-Community am Gnome Desktop zu arbeiten.

München verabschiedet sich von Linux

Schon Anfang des Jahres stand es um das Münchener Limux-Projekt nicht gut. Nach vielen Debatten wird am 8. November offiziell beschlossen, Linux als Betriebssystem auf Behördenrechnern der Stadt abzuschaffen. Jetzt sollen die Systeme durch Windows-PCs ersetzt werden. Die Migration wird noch bis 2022 andauern - kein Wunder, da es sich um 25.000 Rechner in Verwaltung und Infrastruktur handelt.

Viele Kritiker werfen dem Münchner Senat vor, Grund für das Scheitern des Projektes sei mangelndes technisches Verständnis. Andere sprechen von Lobbyismus für Microsofts Windows-Betriebssystem. Die CSU weist das ebenso zurück wie die SPD. Letztere begründete das Ende des Limux-Projektes mit den vielen inkompatiblen Fachanwendungen, die in Behörden verwendet werden. Diese für Linux umzuschreiben, sei logistisch und finanziell schwer lösbar.

Die Jamaika-Koalition scheitert schon vor dem Zustandekommen

Alle Lichter standen auf Schwarz-Gelb-Grün: Eine sogenannte Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen hätte erstmalig in den Bundestag einziehen können. Allerdings konnten sich die Parteien in den Verhandlungen nicht einigen. Den Rückzieher macht am 20. November die FDP.

Parteichef Christian Lindner begründet den Ausstieg aus den Sondierungsgesprächen damit, dass die Zugeständnisse seitens der Liberalen nicht mit den Parteigrundsätzen übereinstimmen würden. "Das können und wollen wir nicht verantworten", sagt er in einem Interview. Bis Jahresende ist keine Regierung zustandegekommen - und wird es wohl auch nicht so bald.

Jailbreak-Repositories für iOS verschwinden

Langsam scheinen Jailbreaks zumindest bei Apple-Geräten aus der Mode zu kommen. Am 27. November berichtet Golem.de vom Ende zweier Repositories und deren Ökosystemen. Das Cydia-Repository Modmyi hat seine Inhalte archiviert. Außerdem können Entwickler keine neuen Apps mehr in den eigenen App Store stellen. Das gilt auch für das Alternativprodukt ZodTTD & MacCiti.

Myi begründete die Entscheidung mit den hohen Kosten, die durch den Serverbetrieb enstanden sind. Im Vergleich dazu waren die Einnahmen aus Applikationen nicht mehr hoch genug. Ein noch aktives Repository bleibt Bigboss als eine der wenigen Alternativen für iOS-Jailbreaks, die sich im Laufe der Zeit zu einer Nischenszene entwickelt haben.

Insolvenzverfahren in Deutschland im Zehnjahresvergleich

Kauflands Online-Lieferservice geht offline

Der Online-Lieferdienst der Supermarktkette Kaufland sollte als Konkurrenz zu Rewe und Co., aber auch zu Amazon Fresh antreten. Das Geschäft lief jedoch nicht sehr gut. Das Unternehmen gibt am 8. Dezember bekannt, dass es die 300 zuständigen Mitarbeiter entlassen muss. Rund 80 von ihnen finden einen neuen Job innerhalb der Kette. Der Dienst läuft schließlich noch bis zum 23. Dezember und ist damit nie über die Pilotphase in der Bundeshauptstadt Berlin hinausgekommen.

Ein Problem des Dienstes war sicherlich, dass er nur eingeschränkt genutzt werden konnte. Der Mindestbestellwert lag bei 40 Euro. Dazu kamen bis zu 4,75 Euro Versandkosten, die erst ab einem Warenwert von 100 Euro wegfielen. In Brandenburg ansässige Einkäufer konnten den Dienst größtenteils gar nicht nutzen, da in das Umland von Berlin nicht geliefert wurde.

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