Diesel-Nachrüstungen Abgas-Skandal – Zulieferer sehen Haftungsfragen nicht als Hindernis für eine Lösung

Volkswagen will eine technische Nachrüstung abwenden, weil es unrealistisch sei. Autozulieferer sind da allerdings ganz anderer Meinung.

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Der Katalysatoren-Hersteller Oberland Mangold ist seit über 30 Jahren in der Nachrüstung tätig. Quelle: dpa

Hamburg In der Debatte über eine Nachrüstung älterer Dieselautos sehen Zulieferer Haftungsfragen nicht als Hindernis für eine Lösung. Der Hersteller von Katalysatoren Oberland Mangold aus Eschenlohe in Oberbayern erklärte am Montag: „Wenn wir Gesamtverantwortlicher für das System sind und es dem Kunden zur Verfügung stellen, haben wir die Gewährleitungspflicht.“

Sein Unternehmen sei seit über 30 Jahren in der Nachrüstung von Fahrzeugen mit Katalysatoren tätig, sagte Geschäftsführer Hubert Mangold der Nachrichtenagentur Reuters. Bisher hätten Gewährleistungsfragen dabei nicht im Vordergrund gestanden. Oberland Mangold hat bereits Autos zu Testzwecken für den ADAC mit Stickoxid-Katalysatoren ausgerüstet.

Ähnlich äußerte sich der Zulieferer HJS Emission Technology: „Das war noch nie ein Thema. Natürlich übernehmen wir die Produkthaftung und die Gewährleistung für das eingebaute Produkt“, sagte Stefan Lefarth, der bei dem Unternehmen aus Menden im Sauerland für Strategie und Produkt zuständig ist. Es gebe Nachrüstungsprogramme für Busse und Lkw, mit teils hoher staatlicher Förderung.

„Da stellt diese Frage komischerweise gar keiner.“ Ein Volkswagen-Insider hatte zuvor erklärt, eine technische Nachrüstung sei nicht realistisch, weil niemand für mögliche Folgeschäden haften würde. Die Automobilindustrie lehnt Eingriffe am Motor ab und führt vor allem technische Gründe und Kosten an. Es sei nicht damit getan, einen Katalysator zur Stickoxid-Reduktion (SCR) nebst Adblue-Tank in ein Auto einzubauen.

Vielmehr müssten je nach Fahrzeugmodell auch Verkabelungen und Schlauchssysteme angepasst werden. Für jedes einzelne Modell und jede Ausstattungsvariante müsse das Kraftfahrt-Bundesamt zudem eine Typgenehmigung erteilen.

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