Diesel-Skandal erreicht Wien Österreich wirft Porsche Betrug vor

Die in Salzburg residierende Porsche-Eigentümerfamilie Piëch ist in Wien bestens vernetzt. Doch nun hat auch der österreichische Verkehrsminister ein Zulassungsverbot für den Cayenne erlassen – und wählt harsche Worte.

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Auch in Österreich gilt nun ein Zulassungsverbot für bestimmte Porsche-Modelle. Quelle: dpa

Wien In Österreich werden die Volkswagen-Eigentümerfamilien Porsche und Piëch von der Politik mit Glacé-Handschuhen angefasst. Doch das ändert sich gerade angesichts des Skandals um Abgasmanipulationen. Der österreichische Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) wirft Porsche Betrug vor. „Abgasmanipulationen schaden der Umwelt. Und sie sind Betrug an den Konsumentinnen und Konsumenten.

Porsche ist jetzt in der Verantwortung“, sagte der Vertraute des österreichischen Bundeskanzlers Christian Kern (SPÖ) zu den Abgasmanipulationen beim Porsche-Modell „Cayenne Diesel 3 Liter“. Rechtliche Schritte will das Verkehrsministerium auf Anfrage des Handelsblatts derzeit aber nicht gegen Porsche einleiten.

Der frühere Europa-Politiker Leichtfried hat für Österreich seit Montag ein Zulassungsverbot erlassen. Nach Angaben des Verkehrsministeriums wurden in der Alpenrepublik bereits 427 Fahrzeuge dieses Porsche-TDI-Modells zugelassen. Sie sollen von der VW-Tochter in der Werkstatt ein Software-Update erhalten, um gesetzkonform auf den österreichischen Straßen unterwegs sein können.

Österreich folgt mit seiner Politik dem deutschen Beispiel. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) verhängte bereits am 27. Juli  ein Zulassungsverbot für den Porsche-Cayenne mit 3,0-Liter-TDI-Motor.

Die harsche Reaktion der österreichischen Regierung wird in Wien auch als Fingerzeig an Hans Michel Piëch, der von seinem Bruder Ferdinand Piëch die Aktien an der Familienholding Porsche SE übernimmt. In der Stuttgarter Holding haben die Familien Porsche und Piëch ihre Volkswagen-Anteile eingebracht.

An der Volkswagen AG halten sie 52,2 Prozent der Stimmrechte und sind deshalb dort die mächtigsten Aktionäre. Das Büro des VW-Aufsichtsrats Hans Michel Piëch in der Wiener Innenstadt liegt übrigens in Gehweite zum österreichischen Verkehrsministerium.

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